Alle Termine: www.cultour-buero-herden.de, das komplette Interview: www.facebook.com/HalleFrizz
Eigentlich wollte Ulf Herden in diesen Tagen feiern. Seine Konzertagentur wird 25. Doch nach Feiern ist Herden nicht wirklich zumute. Harte Corona-Einschränkungen nehmen ihm und der ganzen Branche noch immer die Luft zum Atmen
Herzlichen Glückwunsch Ulf Herden! Hätten Sie vor zwei Jahrzehnten gedacht, dass die Kulturszene der Stadt heute so mit Ihrem Namen verbunden ist?
Ich hätte nicht gedacht, dass es mir in diesem Jahr seit dem 12. März diesen Jahre untersagt ist, meine kulturellen Angebote zu unterbreiten. Das ist keine generelle Behördenkritik. Kulturveranstaltungen auf dem Höhepunkt einer Pandemie sind fehl am Platz. Dazu stehen wir natürlich, als Kulturveranstalter. Aber gegenwärtig gibt es sehr unterschiedliche Bewertungen der Situation. Wenn es zum Beispiel in Flugzeugen und Überlandbussen erlaubt ist, Abstandsregeln außer Kraft zu setzen, sollte es auch für die Kulturveranstalter möglich sein, eigenständig sinnvolle Regelungen für die Durchführung von Kulturveranstaltungen zu finden. Übermäßige und vor allem lokal unterschiedliche Einschränkungen müssen endlich unterbleiben.
Eigentlich sollte im Juli der Cultoursommer im Hof des neuen theaters laufen.
Der Cultoursommer, es wäre unsere 14. Auflage gewesen, musste abgesagt werden. Es ist für einen privaten Veranstalter schlicht unmöglich, mit einem Viertel der Plätze und einem zusätzlichen personellen, wie finanziellen Aufwand für Hygienemaßnahmen ein Veranstaltungsangebot mit über 40 Veranstaltungen allein aufrecht zu erhalten.
Beim 15. "Women in Jazz"-Festival sieht es anders aus.
Hier helfen uns Sponsoren und die öffentliche Hand. Jetzt ist das Festival für den Spätsommer geplant, vom 29. August bis 9. September. Neben dem Bestreben ein attraktives internationales Konzertangebot, wie in den vergangenen Jahren zu präsentieren, ist unsere Vorbereitung natürlich auch auf die Gewährleistung einer größtmöglichen Sicherheit für den Besuch der Veranstaltungen gerichtet. Wir haben aus diesem Grund noch einmal Veranstaltungsstätten gewechselt. Es bleibt zu hoffen, dass sich diese zusätzlichen Aufwendungen bezahlt machen.
Bleiben wir bei dem Blick in den Herbst.
Ich bin mir sicher, dass sich im Herbst die Situation für Kulturveranstalter noch nicht grundsätzlich bessert. Gerade in den Veranstaltungsstätten sind die Regeln noch sehr restriktiv. Da werden mal schnell aus 550 Plätzen 84 oder aus 310 nur noch 44 Plätze. Wir haben die Situation sehr genau ana-lysiert und mit unseren künstlerischen Partnern abgestimmt. Nicht alles geht im Herbst. Aber ich freue mich auf die Konzertreihe „Weltmusik in der Ulrichskirche“ im Herbst und auf die Angebote für Familien in der Händelhalle.
Text: Mathias Schulze