Architektur als Ordnungsprinzip: Vorträge/Buchpräsentationen im Historischen Waisenhaus, am 12. (Thomas Grunewald) und 26.2. (Michael Rocher), jew. 18 Uhr, www.francke-halle.de
In der Veranstaltungsrubrik „Neu erschienen: Buchpräsentationen 2025“ wird im Februar das Lernen und Leben in Franckes Schulstadt aus historischen Architekturplänen der Stiftungen rekonstruiert. In den beiden Vorträgen am 12. und am 26. Februar spielt Architektur als Prinzip, eine Ordnung im Leben und in der schulischen Organisation des Waisenhauses zu schaffen
Unser Leben wird in hohem Maße von der Ordnung bestimmt, die Architektur ihm verleiht: Von Straßen und Wegen, die unsere Bewegungen regulieren, über Einkaufsmeilen und Bürogebäude, deren Funktion sich uns bereits durch die reine Anschauung eröffnet, bis hin zu unseren Häusern und Wohnungen, in denen die Größe, Ausrichtung oder die Beschaffenheit der Böden, Wände und Decken der Zimmer uns gewissermaßen vorgibt, was in ihnen zu geschehen hat, wie wir wohnen sollen. Architektur ordnet unser Leben. Was heute gilt, war auch in früheren Zeiten kaum anders. Gerade die Schulstadt August Hermann Franckes ist hierfür ein hervorragendes Beispiel, mussten doch hier Leben und Lernen hunderter Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer sowie der Angestellten organisiert werden. Zugleich wurden sie aber auch bewusst gelenkt. Wie dies geschah, wird anhand der historischen Planzeichnungen des 18. Jahrhunderts aus dem Stiftungsarchiv in zwei moderierten Buchpräsentationen erstmals öffentlich vorgestellt. Am 12. Februar, 18 Uhr referiert Dr. Thomas Grunewald im Haupthaus der Stiftungen zum Thema „Das geordnete Leben. Wie Architektur den Alltag in den Stiftungen im 18. Jahrhundert beeinflusste“. Das Leben der zahlreichen Schülerinnen und Schüler, aber auch der Lehrer und Angestellten in der Schulstadt Franckes bedurfte der Ordnung und Organisation. Dies erfolgte nicht allein durch Verordnungen, sondern auch durch die gebauten Strukturen. Anhand der historischen Planzeichnungen (Abb.) aus dem 18. Jahrhundert wird gezeigt, wie das tägliche Miteinander in der Schulstadt strukturiert, organisiert, geordnet wurde. Und am 26., gleichsam um 18 Uhr, gibt es „Vorbereitete Umgebung. Über den Zusammenhang zwischen pädagogischem Konzept und Lernraum im Königlichen Pädagogium“ mit Dr. Michael Rocher. Die Veranstaltung widmet sich der Frage: Ist „Reformpädagogik“ und Raumgestaltung eine Erfindung des 20. Jahrhunderts? Falsch! Besonders das „Pädagogium Regium“, um 1700 gegründet, hat vieles hervorgebracht, was bis heute und nicht nur an Reformschulen genutzt wird. Diese prägenden Wirkungen werden auch mithilfe erhaltener Pläne der Schulräume des Pädagogiums des 18. Jahrhundert in diesem Vortrag veranschaulicht.