Ausstellung "Ein Haus und seine KünstlerInnen VI", ab 6. November, Versteigerung am 6. November, Künstlerhaus 188, alle Infos: www.kuenstlerhaus188.de, www.nora-monabach. com, www.palliativmedizin-halle.de
Am 6. November werden Werke regionaler Künstler im Künstlerhaus 188 versteigert. Von der Auktion soll die Kunstszene und der Verein zur Förderung der Palliativmedizin profitieren. Mit dabei: die hallesche Künstlerin Nora Mona Bach. Ein Porträt
„Halle hat etwas Ungeschliffenes, noch nicht Fertiges, das zum künstlerischen Ausprobieren einlädt.“ Trifft man sich mit der in Chemnitz geborenen und an der Burg Giebichenstein ausgebildeten Nora Mona Bach im Künstlerhaus 188, braucht es nicht lange, um auf die Leib- und Magenthemen zu kommen: Die renommierte Kunsthochschule und Halle, die Ausbildung und die Selbstverwirklichung nach dem Studium in der Saalestadt. „Als ich mit 17 Jahren die Aufnahmeprüfung absolviert habe, habe ich mich sofort in das romantische Burggelände verliebt“, sagt Bach.
Die 1988 Geborene lobt die „sehr handwerkliche Ausbildung an der Burg, das umfassende Grundlagenstudium in allen erforderlichen Bereichen.“ Und dabei vergisst sie auch die bis heute berühmt- berüchtigten Burg-Partys nicht: „Ich kam eigentlich nie auf die Idee, ein Auslandssemester einzulegen, weil es mir an der Burg so gut ging, weil ich mich dort umfänglich verwirklichen konnte.“
Bach fokussierte sich auf Lithografie und stand dann irgendwann vor der Frage, ob sie Halle nach dem Studium verlassen sollte. Dabei ging es um einen entscheidenden Knackpunkt, der alle Soloselbstständige umtreibt. Bach formuliert ihn so: „Ich habe mich gefragt, ob ich nicht woanders meine Kunst besser verkaufen kann. Der Kunstmarkt in Halle zeichnet sich besonders durch eine lebendige und helfend-zupackende Szene und nicht so sehr durch eine finanzkräftige Marktanbindung aus.“
Und doch ist sie geblieben. Die Gründe sind vielfältig. Da gibt es das Künstlerhaus 188 im Böllberger Weg – eben mit der Nummer 188. Da gibt es das finanzierbare Atelier, das Bach für ihre sehr großflächigen Arbeiten mit Kohlenstaub dringend braucht. Zudem liegt Halle in der Mitte Deutschlands, Bach ist dank ICE-Anschlüssen recht schnell in Berlin, Leipzig oder beispielsweise auch Karlsruhe, also dort, wo sie regelmäßig ausstellt.
Und da gibt es die kinderfreundliche Stadt Halle. Bach spricht nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Mama: „Auf den Kindergartenplatz für meine Tochter musste ich beispielsweise nicht lange warten.” Bach mag die vielen alternativen Schulmodelle in Halle, die Bauspielplätze und Reparaturwerkstätten und die fix erreichbaren Naturerholungsgebiete: „Halle hat viele kreative Angebote für die Kleinen. Und wir sind auch schnell auf dem umliegenden Land, auf den Bauern- und Pferdehöfen.“
Im Städtevergleich mit ihrer Heimatstadt Chemnitz entdeckt Bach eine ganz wesentliche Komponente: die kulturelle Tradition in Halle. Erklärungen: „Die Institutionen und Netzwerke wissen mit den Künstlern umzugehen, sie kennen die Bedürfnisse, die Chancen, die Sorgen und Nöte. Man spricht eine gemeinsame Sprache.“
Eine gemeinsame Sprache. Das gilt auch für das Künstlerhaus 188, in dem Bach auch als Lithografie- Dozentin arbeitet. Dort sind die unterschiedlichsten Kulturakteure beheimatet, da gibt es einen Literaturverein und eine Singeschule, hinzu kommen Bildhauer, Grafiker, Maler und Musiker. Im Künstlerhaus finden Studierende Anbindung, dort werden Kurse für alle Altersstufen und für die unterschiedlichsten Interessen angeboten. Das Haus selbst wird von Künstlern organisiert – und von der Stadt gefördert.
Bach, die auch noch stellvertretende Vorsitzende des Hauses ist, will die Kooperation mit anderen Künstlerhäuser in ganz Deutschland vertiefen und auch die Szene in Halle selbst zusammenbringen. Die Aufgaben für das 188, in dem auch eine große Ausstellungshalle zur regelmäßigen Vermietung angeboten wird, werden in Zukunft nicht kleiner. Um den Kulturstandort Halle immer sichtbarer zu machen, will Bach das Künstlerhaus 188 als Produktions-, Begegnungs- und Gastgeberort zudem künftig noch stärker aufstellen.
Die engagierte Leidenschaft, die in den Ausführungen der Künstlerin steckt, lässt Zweifel am Gelingen erst gar nicht aufkommen.
Text: Mathias Schulze