Franca Bartholomäi: Wir Kinder und wir Tiere, Ausstellung im Operncafé, Universitätsring 24, Lesung zur Schau und zu Melanie Challengers „Wir Tiere“ zur Midissage am 5.11. um 19 Uhr
Sie gehört zu den bedeutendsten Grafikerinnen des Landes: die für ihre oft großformatigen Holzschnitte bekanntgewordene Holzschneiderin Franca Bartholomäi, die auch mit ebenso raumgreifenden Scherenschnitten zu reüssieren weiß. Die in Halle lebende und wirkende Künstlerin stellt in diesem Herbst im Operncafé am Universitätsring 24 aus
Die 1975 in Hohenmölsen geborene Franca Bartholomäi studierte an der halleschen Burg in der Klasse von Thomas Rug, die für das Hervorbringen einer ganzen Generationen bedeut- und wirksamer Grafikerinnen und Grafiker von Kennern gerühmt wird. Während eine Reihe ihrer Kommilitonenschaft vor allem die Radiertechnik (Susanne Theumer, Claudia Berg) pflegt und zu neuer Blüte bringt, hat die Holzschneiderin dieses „Amt“ für die Hochdrucktechniken quasi übernommen und darin eine völlig eigenständige Sprache gefunden. Für ihre Arbeit wurde Franca Bartholomäi mit zahlreichen Preisen und Stipendien geehrt, sie war zuletzt mit einem Arbeitsstipendium der hiesigen Kunststiftung und der Kloster Bergesche Stiftung ausgestattet. Eine ihrer Arbeiten ziert auch die Öffentlichkeitsarbeit der neuen Schau „Wir sind Kunst“ am Neuwerk 11, die noch bis zum 17. November zu sehen ist. Bereits 2023 konnte man in Halle unter dem schönen Titel „Nebelwege“ neue Arbeiten von ihr im Foyer des WUK-Theater-Quartiers am Holzplatz sehen. Und nun, mit der neuen Ausstellung, intensiviert sich der Blick der einzigartigen Meisterin des Hochdrucks noch einmal. In „Wir Kinder und wir Tiere“ erzählt Franca Bartholomäi auf verschiedene Weise von der Tiefe der Herkunft und ihrer Liebe für die animalischen Mitwesen. Kinder und Getier bevölkern die Arbeiten Franca Bartholomäis, gegenständlich, auch surreal, ko(s)misch. Schwäne sind dabei (Abb.), immer wieder Katzen und der Spiegel auf das Selbst. Mal karg, mal ornamentreich entsteht so eine Bilder-Welt, die mit Distanz und Anziehung spielt. Und noch etwas ist neu: Zur Midissage am 5. November gibt es erstmalig eine Lesung eigener Texte der Xylografin, die schon lange parallel zu ihren Bildern entstehen. Veranstaltungsbeginn für die Lesung ist 19 Uhr. Den Titel der Schau gab ein Büchlein, in das die frühen Bilder der Grafikerin eingenäht wurden. Die Kunst des Kinds setzt den Auftakt. „Ich sehe mich als Kind, ich sehe mich als Tier. Als Kind, weil die Wurzeln meines Schaffens bis in die frühe Kindheit reichen. Als Tier, weil ich mich in der Kommunikation mit Tieren oft aufgehobener fühle als in der mit Menschen.“ Unbedingt hingehn: Hören, schauen, staunen!