bfkm | Frauentag: Celebrate Your Creative Soul, 8. März, Puschkinhaus Halle, ab 11 Uhr, alle Infos: www.fuehrungsretreat.de/frauentag
Mit Coachings, die optimieren, Potentiale entfalten und nachhaltig stärken, zu mehr Erfolg zu kommen, liegt derzeit schwer im Trend. Einer der führenden halleschen Anbieter auf diesem Gebiet ist die bfkm Trainingscompany. Was hinter dem Hype steckt? Wir haben mit bfkm-Geschäftsführerin Katrin Seidel gesprochen
Hallo, Katrin Seidel, Sie sagen, die Idee „Unternehmen und Menschen aktiv bei der Gestaltung des Wandels zu begleiten“, habe Sie einst bewogen bei bfkm einzusteigen. Was meinte das genau?
Ich denke, wir sind uns einig, dass sich Arbeits- und Lebenswelten immer wieder wandeln.
Ein Narr, wer etwas anderes behaupten würde.
Und dennoch sind wir Menschen es eher gewohnt, den Status quo aufrechtzuerhalten. Selbst dann, wenn wir uns unwohl fühlen.
Der Mensch ist auch ein Gewohnheitstier, ja.
Aber immer, wenn Wandel – sowohl im Inneren als auch im Äußeren – stattfinden muss, reagieren wir mit Angst und Widerstand. Lassen wir das zu, geht die Entwicklung nicht weiter. Schauen Sie, ich war 1990 mit meinem Studienabschluss im Fach Grundschullehramt fertig. Und dann war er durch die Wende plötzlich nichts mehr wert. Das war eine existenzielle Situation, in der ich lernen musste, in die Weiterentwicklung zu gehen. Ich habe dabei gelernt, dass unser Widerstand immer ein Spiegel der Angst, der Unsicherheit ist. Aber dadurch, dass ich verschiedene Dinge probiert habe, andere Wege gesucht habe, sind neue Wege und Türen aufgegangen. Mir ist damals klar geworden, dass wir mit den Veränderungen mitgehen müssen, dass Veränderungen gut sind. „So lange wir die Opferrolle nicht ablegen, haben wir das Leben nicht verstanden.“
Da schließt den Kreis zur Ausgangsfrage?
Ja, wenn ich schon nicht als Grundschullehrerin den kleinen Menschen helfen konnte, wollte ich den großen Menschen eine Inspiration sein.
Lassen Sie uns über die großen Menschen reden. Die Leute, die zu Ihnen kommen, agieren in „kleineren“ Unternehmensstrukturen und in den „großen“ politischgesellschaftlichen Zusammenhängen. Verstehen Sie Ihre Angebote als einen grundsätzlichen Impuls - Stichwort Veränderungen – oder schneiden Sie sie auf die jeweils konkreten Rahmenbedingungen zu?
Man muss die Menschen und Organisationen dort abholen, wo sie gerade stehen. Und dann schauen, was sie für den nächsten Schritt brauchen. Am Anfang gehen wir ganz klar in eine Zielvision. Wohlgemerkt: Keine Zielvereinbarung! Dabei gibt es eine Leitfrage: Woran merken die Menschen, dass eine Veränderung stattgefunden hat? Erst geht es darum, eine IstAnalyse fühlbar zu machen. Die Menschen kommen ja, weil sie merken, dass sich etwas nicht gut anfühlt. Da herrscht dann zuerst der Fokus, der die Dinge sieht, die nicht mehr funktionieren. Das ist das erste Phänomen. Das zweite Phänomen ist, dass viele Menschen gar nicht wissen, was sie wollen. Und auch dass sie nicht wissen, woran sie erkennen, dass das eingetreten ist, was sie wollen.
Ein Beispiel?
Woran merkt man eigentlich, dass Führung funktioniert? Wenn man keine Kriterien hat, kann man nichts sehen.
Das klingt – sozusagen als Vorlauf – schon einmal nach einer Menge Arbeit.
Es braucht ein gutes Gespräch. Das braucht manchmal ein paar Stunden, manchmal ein paar Tage. Wichtig dabei ist: Welche Veränderungen wünscht sich der Kunde? Es geht also nicht darum, welche Veränderungen in all ihrer Vielfalt möglich sind. Ich verstehe mich als Dienstleisterin. Es liegt in der Entscheidungskompetenz des Kunden, welche Veränderungen fokussiert werden. Natürlich kann ich nach 30 Jahren bfkm-Berufserfahrung gute Fragen stellen und habe ein Gespür für Probleme und Konfliktpotenziale, die sich in mancher Hinsicht auch ähneln.
Nehmen wir 1996 und heute: Die Konfliktpotenziale werden sich geändert haben, oder?
Einige ja, aber auf der zwischenmenschlichen Ebene eher weniger. Natürlich leben wir heute in einer Welt, die von Digitalisierung, KI oder Klima- und Demokratiekrise geprägt ist. Aber der Punkt ist ganz generell: Solange wir im Klagen hängenbleiben, solange wir in die Opferrolle gehen, haben wir das Leben nicht verstanden. Als Führungskraft sollte man nicht aus der Angst heraus operieren, sondern aus einer inneren Stärke.
Wenn Sie auf 30 Jahre bfkm schauen: Was liegt da alles im Erfahrungsschatzkästchen?
Ganz persönlich gibt es immer die Frage: Was ist der Sinn meiner Arbeit? Stimmt er mit meinen Werten überein? Ich muss dafür sorgen, dass ich mit mir im Reinen bin. Wenn ich mir selbst bewusst bin, kann ich bewusst ins Außen wirken. Alles wird einfacher, wenn ich mich mit meinen Werten nach außen zeige. Was die Zusammenarbeit mit den Menschen betrifft, kann ich sagen, dass wir Menschen lernen und gestalten wollen. Der Mensch hat eigentlich Lust auf Veränderung. Und wenn er seine Arbeit als sein Zuhause ansehen kann, wenn die Arbeit Spaß macht, ist eine Menge gewonnen.
Text: Mathias Schulze