Mehr Infos unter: www.freiraumbuero-halle.de
Das letzte Wort in diesem Monat hat Tim Kolata, von Hause aus Betriebswirtschaftler und 1985 in Halle geboren. Zusammen mit seiner Kollegin, Dörte Jacobi, leitet er das Freiraumbüro in Halle. Das Freiraumbüro ist ein kreatives Projekt, das unfrequentierte städtische Räume für kulturelle Veranstaltungen entdeckt und nutzbar macht. In diesem Sinne ist Tim Kolata Vermittler zwischen Stadtverwaltung und kreativer Szene.
Hallo Tim Kolata, wenn Sie in diesen Tagen an Halle denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Halle überrascht mich immer wieder durch die Kreativität seiner Menschen. So viele freie Kulturschaffende, Vereine und Initiativen, die mit wenig Mitteln viel bewegen - ob Kultur, Nachbarschaft oder Stadtentwicklung. Dieses Engagement macht Halle lebendig und liebenswert.
Und welchen Tadel würden Sie ihr aussprechen?
Gleichzeitig legen wir uns in Halle zu oft selbst Steine in den Weg. Leerstehende Räume bleiben ungenutzt, Verfahren sind kompliziert, Chancen verstreichen. Hier könnten wir uns mutiger erlauben, Türen schneller aufzuschließen – für die, die sie mit Ideen füllen wollen.
Kriege, Klima, Inflation - überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen, optimistisch zu bleiben?
Ich erlebe täglich, dass Kultur und Zivilgesellschaft Lösungen erfinden, bevor sie beauftragt werden. Menschen vernetzen sich, probieren Neues aus, suchen gemeinsame Wege. Diese Energie trägt und stimmt mich optimistischer im eigenen, ersichtlichen Horizont.
Welchen Kulturtipp in oder aus Halle würden Sie unbedingt empfehlen?
Ich empfehle keinen einzelnen Termin, sondern eine Haltung: Geht in Halle dahin, wo die Tür offensteht. Ob Offspace, Vereinshaus oder kleiner Club – diese Orte sind die eigentlichen Kulturträger der Stadt. Wer sie besucht, versteht Halle besser.
So, und nun wirklich ein letztes Wort.
Halle lebt davon, dass Menschen Ressourcen teilen – ihre Ideen, ihre Energie, manchmal auch ganz konkret ihre Häuser. Wenn wir diese Offenheit bewahren und ausbauen, ist schon viel gewonnen.
Text: Max Feller
