Volksbühne am Kaulenberg 1, alle Termine: volksbuehne.jonsch.net
Dass Jonas Schütte ein Wohnzimmertheater namens Volksbühne am Kaulenberg betreibt, ist bekannt. Nun darf er auch noch das dortige Erdgeschoss zu einer neuen Spielstätte mit Bar ausbauen. Grund genug, bei Schütte nachzufragen
Es gibt viele Neuigkeiten. Erzählen Sie mal!
Ich habe die Zwangspause genutzt. Mir hat die Zwecklosigkeitganz gut gefallen. Alles war so ruhig, ich konnte viel besser denken. Nun sind zwei Stromkästen vor der Tür gestaltet, eine Corona-Zelle steht im Innenhof, ein Hörspiel ist eingesprochen. Und neben dem Umbau der ehemaligen Pizzeria im Erdgeschoss gibt es weitere große Ideen. Außerdem ist der Innenhof der Volksbühne mittlerweile ordentlich bepflanzt, darunter auch ein Feigenbaum.
Wie kommen Sie denn jetzt auch noch an das Erdgeschoss am Kaulenberg 1?
Die Räume standen lange leer. Ich habe angeboten, mich um sie zu kümmern. Die Vermieter mochten meine Pläne.
Neben den tollen August-Gästen (Bastian Bandt, Zärtlichkeiten mit Freunden und Markus Sommer) spielen Ton Steine Scherben am 1. August im Graben der Moritzburg. Wie haben Sie denn das hinbekommen?
Ich mache schon seit einem Jahr Konzerte, da entstehen Kontakte. Bei Konzerten, bei denen viele Gäste zu erwarten sind, dient nun der Graben der Moritzburg als Veranstaltungsort. Die Leute vom Turm unterstützen mich tatkräftig, sonst würde ich das nicht schaffen. Ich freue mich über diese neue Zusammenarbeit fast direkt vor meiner Haustür.
Eine Wunschvorstellung: Wie sieht es am Kaulenberg 1 in fünf bis zehn Jahren aus?
Hier wird ein Haus der Kunst stehen, in dem man Inspiration finden und weite kulturelle Felder – von Workshops bis Abendveranstaltungen – wahrnehmen kann. Außerdem kann man ganz wunderbar essen und trinken, gesellig den wunderschönen Innenhof genießen, ein Buch lesen oder eine Ausstellung in Betracht nehmen. Man kann andere Künstler treffen und Zeit verbringen. Residenzen erlauben den Aufenthalt für die Durchführung von Projekten, überall regen sich die Besucher und Bewohner gegenseitig an und trinken dabei ein kühles Bier. Es wird eine Oase der Muse und des Zeitvertreibs sein, für Jung und Alt. Die Fassade wird eine wunderschöne neue Gestaltung erhalten, die Nahkunst wird auf der Bühne zelebriert, verschiedene Spiel- und Probenorte stehen zur Verfügung. Ich möchte, dass hier ein Ort der Freiheit entsteht, ein Paradies für Gestrandete – wie ich ja selbst einer war.
Text: Mathias Schulze