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In der Kleinen Ulrichstraße fertigt Eckart Riedel Kerzen in Handarbeit
Ein freudiger Anlass, ein trauriger Abschied oder ein romantisches Date – Gründe, ein Licht anzuzünden gibt es viele. Menschen, die heute noch Kerzen in Handarbeit herstellen hingegen kaum. Halle aber hat noch einen dieser seltenen Wachs-Handwerker. In der Kleinen Ulrichstraße betreibt Kerzenmacher Eckart Riedel seine kleine Manufaktur. Der hauptberuflich Musiker und Pädagoge stellt dort seit 2022 Kerzen in den vielfältigsten Farben her. FRIZZRedakteurin Annett Krake hat ihn besucht. Eckart Riedel begann seiner Leidenschaft zunächst in einer Werksatt am Stadtrand nachzugehen. Heute findet man ihn Mitten im Zentrum, in räumlicher Nachbarschaft zu der Keramikerin Anne Viecenz. Und natürlich brennt eine Kerze auf dem Tisch, als ich ihn besuche. Im Werkstattraum stehen Regale in denen Paraffin, Farbpigmente, Dochte, Verpackungsmaterial und fertige Kerzen lagern. Dazwischen ein geräumiger Tauchkessel, an der Decke das Tauchkarussell, das an ein riesiges und merkwürdiges Flugmodell erinnert und in der Mitte ein großer Tisch. „Was kann man Schöneres aus Paraffin machen als Kerzen?“, sagt Riedel voller Stolz und Freude. „Paraffin hat unglaublich tolle Materialeigenschaften“, erzählt er weiter, „die Transparenz von Paraffin hat kein anderes Wachs.“ Paraffin ist farblos, die Farbpigmente gibt er selbst dazu – blau, türkis, orange, gelb, rot – jede Farbe eine Pracht für sich. Nachdem ein Docht 25-mal in den Tauchkessel getaucht wurde, entsteht eine Kerze mit dem Durchmesser von zweieinhalb Zentimetern. Riedel mag den Produktionsprozess, das Tun, die Stille, das Mit-sich-Sein und ein Produkt zu erschaffen, das Festlichkeit, Gemütlichkeit, Helligkeit und Wärme erzeugt. Der Wahlhallenser, der 1968 in Niedersachen geboren wurde, liebt das Leben in der Stadt an der Saale, den Hauch von Dörflichkeit und das gewachsene soziale Gefüge, in dem er sich bewegt. Trifft man den Kerzenmacher in der Stadt, dann ist er mit dem Rad unterwegs, entweder zu der Kita in der er arbeitet, vielleicht aber auch zu einem Auftritt mit einem seiner Musikprogramme oder eben in seine Kerzenmanufaktur. Als ich die Werkstatt verlasse sagt Riedel noch zu mir, dass ihn das Leben gelehrt hat nicht so viel nach irgendwas zu suchen, sondern die Möglichkeiten zu ergreifen. Daran besteht kein Zweifel, das Geschäft mit den Kerzen läuft gut. Ich trete in das Gewimmel in der Kleine Ulrichstraße, Kerzenschein ist in den Cafés und Kneipen zu sehen. In der Hand halte ich ein Bündel ebensolcher aus Riedels Manufaktur – auf der Banderole steht: Lichte Zeiten.
Text: Anett Krake