Baby Kreuzberg, 14. Dezember, Volksbühne Halle, 19.30 Uhr, www.babykreuzberg.de
Mit dem Auftritt des Berliner Songwriters Marceese Trabus, alias „Baby Kreuzberg“, steht ein Konzerthöhepunkt des Dezembers vor der Tür. Blues, Swing, Rockabilly, Folk. Man könnte meinen, Jim Jarmusch hätte um einen Soundtrack gebeten. Vor seinem Auftritt in der Volksbühne am Kaulenberg haben wir mit Baby Kreuzberg gesprochen
Hallo Baby Kreuzberg! Zur Einordnung: In welcher musikalischen Tradition sehen Sie sich?
Meine Wurzeln liegen definitiv in der Rockmusik. Als kleiner siebenjähriger Junge wollte ich Ace Frehley sein und es war mein Traum, Gitarre zu spielen. Mich inspirieren Leute, die sich dagegenstellen, die aufstehen, gute Fragen stellen, ihr Ding durchziehen und sich nicht mit jedem Wind drehen. Rio Reiser, Hendrix, Nelson Mandela, Dylan.
Was bedeutet für Sie Glück? Wie gehen Sie mit Verzweiflung um?
Glück ist, in unserer schönen, heilen, westlichen Welt zu leben. Was haben wir denn schon für Probleme? Mein persönliches Glück ist, dass ich von meiner Musik leben kann. Ich muss mich nicht verbiegen und belanglose Coversongs spielen. Meine Familie ist gesund. Alles gut. Jetzt müssen nur noch die blöden rassistischen Spacken verschwinden und das ganze braune Gedankengut muss aus den Köpfen raus.
Auf dem neuen Album „Speak of the Devil“ gibt es einen Song, der von einem Serienkiller handelt. Auch sonst dominiert eine wunderbar dämonische Grundstimmung. Würden Sie auch in einem schicken Latte Macchiato-Café auftreten?
Sicher. Man muss raus aus der Komfortzone, dahin, wo es weh tut. Sonst kann man nichts verändern. Außerdem trinke ich ganz gerne Latte Macchiato.
Sie tingeln durch die Straßen und Kneipen des Landes? Was gibt es da zu erleben?
Es ist schön, so viel unterwegs zu sein. Man lernt das Land und die Regionen kennen, wie verschieden die Menschen sind – und dann doch auch wieder gleich. Man trifft durchgeknallte Typen, die den Kopf voller Ideen haben und auch blasse, fast leblose Charakterere, denen anscheinend alles egal ist. Aber man trifft auch so viele gastfreundliche, herzensgute Menschen. Kurzum, eine schöne bunte Mischung.
Warum sollte man am 14. Dezember in die Volksbühne kommen?
In vielen Städten beschweren sich die Leute, dass nichts los ist, und schaffen es aber selbst nicht einen Schritt vor die Tür. Geht einfach mal raus, unter Menschen. Come together! Und außerdem: Meine Musik hört ihr nicht im Radio.
Zum Abschluss vollenden Sie bitte diesen Satz: „Musik ist …
… der Schlüssel.
Text: Mathias Schulze