Elias | Verlieren/Gefunden | Label: Columbia / Irrsinn | VÖ: 26.07.2024 | Genre: Pop | Wertung: 4/5
Wer abgekartete Pop-Hymnen sucht, ist beim Rapper Elias definitiv falsch. Hier regiert das Experiment. Alles ist ein bisschen krisselig, kryptisch, fragil und vertrackt. Immer wieder geht es zart geflüstert um gebrochene Herzen, immer wieder verbindet sich ein anarchischer Bedroom-Pop‚ mit Balladen im Liedermacher-Stil. Indie-Spielarten treffen auf Hip-Hop-Attitüden, ein futuristischer Synthpop vermischt sich mit melancholischem Chanson. Grundlage aller Songs sind die kreisenden Gedanken und Gefühle des selbstzweifelnden, unglücklich verliebten Protagonist. Irgendwie das Gegenteil von cool, irgendwie anders. Grund genug, Elias zum Steckbrief-Interview zu bitten
Deine Musik in drei Worten?
Ehrlich, fragil, umarmend.
Das neue Album ist …
… ein Ausschnitt aus meinem Inneren. Wie ein Tagebucheintrag. Es hat im wahrsten Sinne des Wortes zwei Hälften. Einmal ist es an mich selbst gerichtet und beschreibt meinen inneren Monolog und einmal ist es an jemand anderen gerichtet und beschreibt meine Gefühle dem anderen Menschen gegenüber.
Gab es früher Bravo-Poster?
Ehrlich gesagt keine. Wenn, dann vielleicht eher Tour-Poster von der Punk-Rock-Band Green Day und von der britischen Band Arctic Monkeys.
Deine Album-Empfehlung?
Die „Bunny“-EP von Samuel Petra!
Wenn es mit der Musik nicht geklappt hätte ...?
… hätte ich was mit Psychologie gemacht. Hat mich immer sehr interessiert. Wobei ich nicht die Noten gehabt hätte, um das zu studieren. Deshalb habe ich Glück gehabt, dass es mit der Musik geklappt hat – in allem anderen bin ich nicht sonderlich gut.
Was ist Glück?
Die Zeit zu vergessen, im Moment zu leben. Sich selbst zu verwirklichen, sich mit Menschen umgeben zu können, die einen lieben für den Menschen, der man wirklich ist.
Mit Helene Fischer würde ich gern mal …?
… gar nichts machen. Mit ihr kann ich nichts anfangen. Respekt vor ihrer Karriere hab’ ich, aber das ist überhaupt nicht meine Welt.
Der Soundtrack Deines Lebens?
Kann ich immer nur Phasen bedingt sagen, aber gerade würde ich sagen: Der Song „Gestern“ von Keule.
Text: Mathias Schulze