Händel-Festspiele, Halle, 6. bis 15. Juni, alle Infos: www.haendelhaus.de
Die diesjährigen Händel-Festspiele in Halle stehen vom 6. bis 15. Juni unter dem Motto „Frischer Wind: Der junge Händel in Italien“
Am 6. Juni werden die HändelFestspiele um 16 Uhr mit einer Feierstunde vor dem HändelDenkmal auf dem Marktplatz eröffnet. Es folgen Konzerte, Tanzprojekte, Orgel-Nächte, OldtimerBusrundfahrten, Vorträge, Stadtführungen oder Oper-Aufführungen. Insgesamt sind es 66 Hauptund Begleitveranstaltungen an 17 Aufführungsorten in und um Halle, bei denen internationale Stars der Barockmusik zu erleben sind. Einige Veranstaltungen sind bei freiem Eintritt zugänglich. Die beiden Konzerte in der Galgenbergschlucht beschließen das Festival mit populären Programmen und Gästen wie „Kissin’ Dynamite“ und dem britischen Dirigenten Joolz Gale.
Und das diesjährige FestspielMotto lenkt den Blick auf jene vier Jahre, die Händel in Italien verbrachte: Vermutlich im Sommer oder Herbst 1706 war er von Hamburg aufgebrochen. Viel Zeit verbrachte er in Rom, wo er unter anderem Corelli, Lotti und die beiden Scarlattis kennenlernte. Dies war die Schule in der italienischen Musik, mit der der junge Komponist sich auseinandersetzte. Das Händel-Festspiel-Orchester unter Leitung seines Chefdirigenten Attilio Cremonesi bringt daher ein frühes Zeugnis der Händel-Rezeption in Italien zur Aufführung: Die italienische Fassung des Oratoriums „Das Alexanderfest“ (1788). Dessen Botschaft könnte aktueller nicht sein: Die Überwindung von Krieg und Zerstörungswut durch die Musik.
Zudem präsentieren die Festspiele beispielsweise das Oratorium „La Santissima Annunziata“ von Alessandro Scarlatti in einer Interpretation durch Fabio Biondi und sein Ensemble „Europa Galante“. Auch die Aufführung des „Te Deums“ von Francesco Urio (1631–1719) durch die Staatskapelle Halle unter der Leitung von Reinhard Goebel folgt den italienischen Einflüssen, die Händel aufsog.
Händel komponierte in Italien auch zwei Opern: „Rodrigo“ und „Agrippina“, die von der Oper Halle in einer Neuinszenierung des Intendanten Walter Sutcliffe präsentiert wird. Und Händel schrieb über 100 Kantaten in Italien, „Clori, Tirsi e Fileno“ wird beispielsweise auf Bühne des Goethe-Theaters Bad Lauchstädt gebracht. Mögen die Festspiele beginnen!
Text: Max Feller