Johannes Kirchberg | Testsieger | Dermenschistgut-Musik | VÖ: 24.01.2020
Das neue Album von Johannes Kirchberg hat alles, was ein Album namens Testsieger braucht: eingängige Testsiegermelodien, hymnische Refrains, opulente Bläserarrangements, große Sprachbilder, Streichorchester und eine gehörige Portion Wortwitz. Es gibt Balkanbeat, Pop, Chanson und Rock. Grund genug, den Hamburger zum Steckbrief-Interview zu bitten:
Beschreiben Sie Ihre Musik mit drei Worten:
Chansonpop für Erwachsene.
Welcher Song hat Sie zuletzt berührt?
Richtig doll Gänsehaut hat mir beim ersten Mal Hören „Sommer 89“ von Kettcar gemacht, weil ich sofort in der Zeit war und es so nachempfinden konnte. Aktuell hat mich das neue Album vom André Heller komplett berührt. 30 Jahre lang hat er nix Neues veröffentlicht und auf einmal ist er wieder da und steht in der Tür und singt, als wäre er nie weggewesen.
Sie und ein iPod auf einer einsamen Insel. Es passen nur drei Songs drauf. Welche?
Was für eine traurige Vorstellung! Darf ich die drei Songs gegen ein Hörbuch tauschen? Ja? Dann das Buch: „Wie überlebe ich auf einer einsamen Insel“ – wie kriege ich ein Feuer an, wie erlege ich ein Mammut …
Wie finden Sie Streamingdienste wie Spotify?
Ich finde Spotify eigentlich gut, würde mir aber wünschen, dass neue Alben erst eine gewisse Zeit nach Erscheinen dort erhältlich sind. Nach einem halben Jahr vielleicht. Ohne Spotify würde man mich und andere unbekannte Bands aber vielleicht gar nicht finden und wahrnehmen. Und ohne Streaming geht es ja gar nicht mehr. Nicht mal mehr mein Auto hat noch einen CD-Player. Und der Produzent meines neuen Albums auch nicht. Er hat sich bei Spotify über mich informiert.
Ihre Inspirationen kommen von …
… kleinen Alltäglichkeiten, die ihren ganz eigenen, manchmal leisen, Humor haben. Und von der Zusammenarbeit mit Tom Reichel, der mir dann die Texte quasi auf den Leib schreibt.
Wenn Sie wählen könnten: Stadion- oder Clubtour?
Die Frage steht für mich nicht. Meist sind es Theater, in denen ich spiele, oder Kabarettbühnen. Ich liebe aber auch die kleinen Wohnzimmerkonzerte, die privaten Veranstalter und Kleinkunstbühnen. Doch ehrlicherweise spiele ich auch gern in der Elbphilharmonie, am 31. März ist es soweit.
Der Soundtrack Ihres Lebens?
Meine innere Stimme und meine Familie. Einige Kollegen, die mich schon jahrelang begleiten. André Heller zum Beispiel. Oder Klaus Hoffmann. Und das Meer, seit Jahren spiele ich gern an der Ostsee. Ich liebe den Strand, den Wind und das Rauschen – ohne diesen Sound möchte ich nicht sein.
Text: Max Feller