Leyas Crave, Crowdfunding vom 1. bis zum 31. Oktober, www.leyascrave.de, www.startnext.de/the-weight-of-the-soul-ep
Die Musik ist sanft und dennoch voller Stärke. Die neue Band „Leyas Crave“ aus Halle erschafft eine intensive und traumschöne Atmosphäre, der melancholisch-poetische Indie hat abwechslungsreiche Arrangements, eingängige Melodien und inhaltliche Tiefe zu bieten. Am 1. Oktober startet eine Crowdfunding- Aktion, erzählt Schlagzeuger Claudius Förster im Interview
Ich habe Ihre Band bei der „Nacht der Kirchen“ erlebt. Das ist großartig, was Sie da treiben. Erzählen Sie mal: Wer ist „Leyas Crave“?
Vielen Dank. „Leyas Crave“ ist die Band von Dinah Moreira, Sven Schneider, Annalena Buchholz und mir. Wir haben uns vor mehr als zwei Jahren kennengelernt und im April 2019 entschieden, ein gemeinsames musikalisches Projekt zu starten. Uns verbindet die Suche nach einer eigenen musikalischen Ausdrucksform, aber darüber hinaus auch die Frage, wo wir in dieser Welt unseren Platz finden können. Dinah, 22 Jahre alt, macht sich neben der Band gerade mit einer Freundin im Bereich Interieurund Eventdekoration selbstständig, Annalena (23) lebt in Magdeburg, sie arbeitet bei verschiedenen Musik- und Kulturprojekten und möchte im kommenden Jahr eine Ausbildung zur Theatermalerin beginnen. Sven (28) und ich (24) haben beide die letzten Jahre im Kulturcafé Lichthaus in den Bereichen PR und Kunst gearbeitet und dieses Wintersemester ein Kultur- und Medienpädagogik Studium in Merseburg begonnen.
Auf Ihrer Homepage steht, dass Sie musikalisch „auf der Suche nach Bildern sind, die das Lebensgefühl ihrer Generation beschreiben.“ Können Sie dieses Lebensgefühl auch in schnöde Interview-Worte kleiden?
Der Satz mag auf den ersten Blick etwas anmaßend klingen, als ob wir uns als Sprachrohr unserer Generation verstünden. Das ist natürlich nicht unser Ansinnen. Wir wollen unsere Musik nicht instrumentalisieren, sondern sehen darin in erster Linie einen sehr persönlichen Ausdruck. Sie beleuchtet viele Facetten des Lebens, von intimen Beziehungen über die flüchtigen Momente bis hin zu großen globalen Konflikten. Darüber schwebt oft die große moralische Frage, wie wir Menschen miteinander und mit dieser Welt umgehen sollten, begleitet von der traurigen Erkenntnis, dass wir im Großen und im Kleinen immer wieder daran scheitern. Da wir uns diesen Themen vor allem auf einer Gefühlsebene nähern, nutzen wir gern Bilder und Metaphern, weil wir unsere persönlichen Gedanken und Erlebnisse auf diese Art in eine größere Geschichte verwandeln können und dadurch im besten Fall auch Anknüpfungspunkte für Andere schaffen.
Um bislang unbekannte Musik vorzustellen, nimmt man gerne Vergleiche. Welche Namen würden Sie nicht stören, welche wären passend, wenn Ihre Band in Zukunft in Funk und Fernsehen vorgestellt wird?
Jeder aus der Band würde an dieser Stelle wahrscheinlich andere Vergleiche ziehen und unterschiedliche Vorbilder nennen. Im Hinblick auf den Sound unserer bald erscheinenden EP würde ich sagen, dass Bands und Künstler wie London Grammar, Charlie Cunningham, Agnes Obel, Manchester Orchestra und Ben Howard ihre hörbaren Spuren hinterlassen haben.
Sie starten Ihre Band-Karriere in Halle. Welche Vor- und Nachteile hat das?
Dinah und Annalena sind in Halle aufgewachsen. Für sie hat die Stadt eine viel größere Geschichte. Sven und ich hingegen sind erst seit ein paar Jahren hier, haben den Ort aber sehr schnell lieben gelernt. Das Stadtleben fühlt sich zuweilen sehr ruhig an, was wir begrüßen, bietet aber gleichzeitig eine vielfältige Kulturszene – zumindest war es bis Corona so. Für uns war das Leben und Arbeiten in Halle bisher sehr stimmig und größtenteils unproblematisch. Ein Problem ist es, dass es für Künstler und Bands immer wieder schwierig ist, geeignete Räumlichkeiten zum ungestörten Arbeiten und Proben zu finden, die finanziell zu stemmen sind. Aber das wird wahrscheinlich in den allermeisten Städten der Fall sein.
Ihre Crowdfunding-Aktion startet im Oktober.
Unser Crowdfunding wird vom 1. bis zum 31. Oktober laufen und im Zuge dessen kann unsere EP „The Weight of the Soul“ als CD und Vinyl erworben werden. Neben Pullovern und Beuteln wird es auch für jedes der fünf Lieder der EP einen Kunstdruck von einer eigens dafür angefertigten Malerei oder Grafik geben. Das Geld fließt direkt in die Produktion der „Dankeschöns“ und mit dem, was übrig bleibt, decken wir die im Prozess angefallenen Kosten ab. Wir freuen uns über jeden, der uns bei Startnext unterstützt und Anteil an unserer Kunst nimmt.
Welche Pläne haben Sie für die nächsten Monate, fürs nächste Jahr?
Konkrete Pläne gibt es leider noch nicht so richtig. Aber wir haben viele Ideen und hoffen natürlich, dass das Crowdfunding erfolgreich ist, wir die ganze Abwicklung ohne Komplikationen hinbekommen und wir am Ende auch neue Menschen damit erreichen können. Wir sehnen uns nach etwas mehr Normalität im Alltag und der Chance, wieder Konzerte spielen zu können. Hoffentlich wird es 2022 besser, hoffentlich können wir ein paar kleine Touren organisieren. Ansonsten wollen wir auch an neuem Material arbeiten.
Text: Mathias Schulze