Nessuno |Songs for the Blind | Label: Italic-Label | VÖ: 24.06.202 |Wertung: 4/5
Lothar Hempel ist bildender Künstler, Filmemacher und Musiker. Alexandra Matloka lebt heute auch in Berlin und ist als Opernsängerin Wagner-Spezialistin. Nun erscheint ihr erstes gemeinsames Album, das sie unter dem Projektnamen „Nessuno“ veröffentlichen. Ein intimes, sehnsüchtiges, tragisches und mys- tisches Album. Flügel- und Naturgeräusche, elektronische Klangexperimente und surreale Melodien. Die Tracks ergeben ein Ganzes, alles erinnert an eine bewegende Filmmusik, Leichtigkeit und Pathos in- klusive. Erzählt wird fragmentarisch und mit einer großartig abgründigen Stimme von Liebe und mensch- lichen Dramen. Es gibt deutsche Texte mit französischem Akzent und instrumentelle Stücke. Die Songs heißen „Nebelmenschen“, „Großstadttiere“ oder „Das Mädchen Nirgendwo“. Und weil die Platte so großartig ist, haben wir Lothar Hempel zum Steckbrief-Interview gebeten:
Ihre Musik in drei Worten?
Heiß gefrorene Leidenschaft. Oder: Sehr gute Musik.
Welche Bravo-Poster hingen in Ihrem Jugendzimmer?
Jodie Foster in ihrer Rolle in „Taxidriver“ neben David Bowie in seiner „Ziggy Stardust“-Phase. Die Bilder waren allerdings aus der „Pop-Rocky“.
Welches Buch haben Sie zuletzt gelesen?
Lafcadio Hearns „Kwaidan: Stories and Studies of Strange Things“. Das ist eine Sammlung von japanischen Geistergeschichten. Aus vier dieser Geschichten ist auch ein fantastischer Film entstanden, der ebenfalls Kwaidan heißt. Ganz toll!
Und die letzte Serie?
„The Wire“ – immer noch unerreicht. Eine Serie, so gewaltig wie ein russischer Roman.
Was wären Sie geworden, wenn es mit der Musik nicht geklappt hätte?
Wahrscheinlich ein glücklicher Tagedieb in Palermo.
Was ist für Sie Glück?
Lieben zu können und geliebt zu werden, im Rhythmus der besten Musik.
„Mit Helene Fischer würde ich gern einmal ...?“
... im Sonnenuntergangslicht auf einem Vulkan tanzen, im Rhythmus der besten Musik.
Der Soundtrack Ihres Lebens?
Morgens: „2001, Odyssee im Weltraum“. Mittags: „Frühstück bei Tiffanys“ von Henry Mancini. Abends: „Blade Runner“ von Vangelis. Nachts dann „Mulholland Drive“ von Angelo Badalamenti.
Text: Max Feller