Ralph Schüller, alle Termine: www.ralph-schueller.de
Mit „Apokalyptusbonbon“ ist das neunte Album des malenden Musikers Ralph Schüller erschienen. Der Leipziger ist ein Singer-Songwriter aus der ersten Liga deutschsprachiger Liedermacher. Im Herbst und Winter tourt er durch Sachsen-Anhalt. Grund genug, bei Schüller nachzufragen
Eine CD-Produktion: Lohnt sich das noch?
Ich schreibe und schreibe und irgendwann sind mal wieder genügend Lieder zusammen gekommen, die festgehalten werden sollen - dokumentarisch, aus Liebe und natürlich als Ding zum Mitnehmen. Das ist finanziell in der Kleinkunst völlig irrsinnig, aber ein wunderbarer Prozess, etwas halbwegs Bleibendes zu schaffen, das einen Reifeprozess durchlaufen hat. Das Studio schärft die Feinheiten, weil jeder in der Band etwas Gutes abliefern will und wir uns natürlich auch die Zeit dafür nehmen. Aber es nervt auch, weil der eine Moment plötzlich so überwichtig wird - im Gegensatz zum live spielen, wo jeder Abend anders ist: Der Veranstaltungsort, die Leute, das Wetter und man selbst. Dort passiert Leben. Im Studio sind keine Fenster, zum Glück aber der wunderbare Robin Oppenheimer (Midas Studio), der uns hilft, mitleidet, begeistert und das erste Publikum ist. Nichts entsteht ohne Zweifelstränen, Kompromisse und lange Nächte. Das Geld dafür wird irgendwo anders verdient, gespart, verschenkt und dann auf den Kopf gehauen. Basta! Neunte CD auf dem Tisch! Weiteratmen!
Wie sieht so eine Durchschnittswoche im Herbst und Winter bei Ihnen aus?
Da ich über die warmen Monate die meisten Konzerte spiele, sind die kalten Monate mehr zum Schreiben, Zeichnen und in die Luft gucken da. Etwas Geld wird verdient. Etwas mehr gekocht. Etwas mehr zu Hause geblieben. Vielleicht auch mal etwas länger schlafen, Fußball spielen mit den anderen Freunden, Gräber besuchen, Pläne machen. Dann geht es – halbwegs ausgeruht, nach zwei, drei Jahren – immer Anfang des Jahres ins Studio. Dieses Jahr habe ich aber eine sehr lange Akustik-Tour im Dezember und die Jahresendrevue der „Liedertour“ im Neuen Schauspiel Leipzig am 27. Dezember – da muss ich sehen, wie es mit dem Ausatmen klappt. Kein Grund zum Jammern. Vorfreude!
Sie sind Jahrgang 1968: Welche langfristigen Pläne gibt es? Die kurz-und mittelfristigen Ziele nehme ich auch.
Ich bin dabei, ein Video zu einem Song vom Album „Apokalyptusbonbon“ vorzubereiten. Und Rohaufnahmen neuer Songs. Und dann habe ich im Frühjahr '26 endlich mal wieder eine Solo-Ausstellung in der feinen Jenaer Galerie „Huber & Treff“.
Was ist Glück?
Gesund und satt auf der Welt zu sein. Und ohne Bomben in einem Bett einschlafen und aufwachen. Die Katzen füttern und das Licht.
Text: Mathias Schulze
