Seeklang-Festival, 21. bis 23. Juli, Wasserstraße 18 in Leipzig, alle Infos: www.kaos-leipzig.de
Die hallesche Band Kurts Kombüse spielt intensive deutschsprachige Rocksongs. Im Juli gastiert Sänger Kurt Reißner solo beim Leipziger Seeklang-Festival, das den regionalen Singer/Songwritern vom 21. bis 23. Juli eine idyllische Bühne bietet. Die Freiluftveranstaltung, die Newcomer und Profis zusammenführt und auch eine offene Bühne bereitstellt, wird von der Leipziger Kulturwerkstatt „Kaos“ und vom Verein „Leipziger Liederszene“ organisiert. Wir haben beim Hallenser Kurt Reißner nachgefragt
Hallo, Kurt, erzählen Sie doch mal: Wer und was ist Kurts Kombüse?
Kurts Kombüse sind Klaus Goritz an der Cajon, Thomas Gänsewig, Bass und Gesang sowie Marco Mähnemann für die Technik und meine Wenigkeit, die singt und Gitarre spielt.
Was treiben Sie hauptberuflich?
Klaus und Marco arbeiten als Veranstaltungstechniker, Thomas kontrolliert und repariert Windkrafträder. Und ich arbeite als Erzieher in einem Hort.
Nehmen wir uns die Zeit, Sie dürfen ruhig noch mehr über sich erzählen.
Eine Zeit lang bin ich als Singer/ Songwriter in verschiedenen Pubs und Bars und auf kleinen Bühnen in Sachsen-Anhalt, in Leipzig oder an der Ostsee aufgetreten. Eines Abends vertrat ich mehr oder weniger spontan den erkrankten Sänger Andreas „Kirsche“ Kirchner vom Junimond-Projekt – die spielen Songs von Rio Reiser und sind als Erfurter Band ‚Kirsche & Co.‘ bekannt. Auf jeden Fall saß da Klaus Goritz an der Cajon, er spielte sich in mein Herz. Nach diesem sehr schönen Abend beschlossen wir, zusammen Musik zu machen. Es folgten bald gemeinsame Auftritte, einige Zeit später lief mir Thomas im Supermarkt über den Weg, auf ‘nem Plausch zwischen den Supermarktregalen kamen wir aufs Thema Musikmachen. Ich schwärmte wohl, wie herrlich es wäre, eine Band zu gründen (lacht).
Manchmal entstehen die Dinge zwischen Frühstück und Gänsebraten. Genau, so lud ich Thomas zu mir auf ‘ne Küchensession, also in die berüchtigte Kombüse, ein.
Berühmt berüchtigt!?
Mindestens! Das vierte „unsichtbare“, aber enorm wichtige Bandmitglied ist Marco an der Technik. Er soll an dieser Stelle auch als Ohr, Freund, Muse und Kritiker erwähnt werden.
Grüße gehen raus!
Ja! So trafen wir uns also zur ersten gemeinsamen Session, so lernten wir uns kennen und probten für einen Auftritt im Magdeburger „Café Treibgut“. Es wurde ein sehr schöner Abend. Die Chemie stimmte, die Band gibt es jetzt ungefähr zwei Jahre. Und wir sind Freunde geworden.
Bei der Ankündigung des Seeklang-Festivals werden Sie einer Rio Reiser-Tradition zugeordnet. Sie schreiben und komponieren auch eigene Songs, richtig?
Ich habe einige eigene Songs mit in die Band gebracht. Wir schreiben und kombinieren aber auch zusammen, das sind ganz unterschiedliche Prozesse, die Spaß machen und sehr spannend sind. Wir spielen aber auch Songs unserer Helden: Rio Reiser, David Bowie, U2, R.E.M. oder Keimzeit. Es gibt so viele berührende Lieder von unglaublich tollen Musik-Menschen. Doch im Vordergrund sollen die eigenen Lieder stehen, wir haben gemeinsam Aufnahmen gemacht. Und wir hoffen, im Herbst unsere erste EP präsentieren zu können.
Woher kommt Ihre „Notwendigkeit“ auf Bühnen zu gehen?
Hm, wir machen alle schon lange Musik. Und es ist zur Leidenschaft geworden, dies natürlich auch zu präsentieren. Konzerte und Publikum sind Reiz und Antrieb. Die Gespräche nach den Konzerten, das Kennenlernen interessanter Menschen und natürlich 'ne Menge Party – das beseelt und ist ein schöner Ausgleich. Ich stamme aus dem Mansfelder Land und habe als Jugendlicher angefangen, Gitarre zu spielen. Da konnte man sich gut abgrenzen, gute Musik war immer schon ein Lebensretter.
Erzählen Sie bitte noch mehr über die Bedeutung des gemeinsamen Musizieren?!
Was bedeutet das gemeinsame Musizieren? Sich zu finden! Etwas gemeinsam zu kreieren! Im besten Fall entsteht ein Song mit einem guten Text. Wir proben meistens am Montag, das ist gleichzeitig ein guter Start in die Woche.
Erzählen Sie mal eine schöne, eine lustige oder eine verrückte Begebenheit, die sich auf Ihren musikalischen Reisen durchs Land so ergeben hat?!
Ein berührendes Erlebnis hat es letztens auf einem Konzert in Halberstadt gegeben. Da haben Leute im Publikum den Text von „Unten am Fluss“ mitgesungen. Das war ein herrlicher Moment, ich war völlig geflasht. Das ist ein großartiger Augenblick, wenn das Publikum und die Band so miteinander interagieren.
Was ist diese Region für ein Land, was sind das für Menschen, die Sie auf ihren Reisen so kennenlernen?
Unsere Region hier in Sachsen-Anhalt, Halle und Leipzig ist so vielfältig. Es gibt unglaublich schöne Orte und interessante Menschen, die sich für Kultur und Musik einsetzen. Egal, ob jetzt für Bands, für Theater, Clubs der Subkultur oder für Bars und Pubs oder Kinos. Man kann da nur aufmuntern und den Leuten empfehlen, dass sie ihre lokalen Helden unterstützen sollen. Geht hin, Leute! Support your Local Heroes!
Wie sehen die kommenden Sommertermine aus?
Am 21. Juli werde ich solo beim Leipziger Seeklang-Festival spielen. Im „Hafenmeister & Docks“ gibt es am 26. August ein Sommerfest, da spiele ich dann mit Klaus. Ebenfalls mit Klaus spiele ich am 2. September auf dem Kunst- und Straßenfest im Neumarktviertel Halle. Solo bin ich am 27. September im Magdeburg „Café Treibgut“ zu erleben. In Planung ist noch ein Konzert der ganzen Band, das Ende September in Leipzig im „Neuen Schauspiel“ zusammen mit der Band Eisvogel stattfinden soll. Am besten man informiert sich auf unserer Facebook-Seite.
Text: Mathias Schulze