Sex in Paris, Texas, 24. September, Hof des neuen theater, 20.30 Uhr, Tickets: www.buehnen-halle.de, www.paris-texas.de
Marian Kindermann ist nicht nur Schauspieler im neuen theater, sondern auch ein Singer/Songwriter, der berührend vom Leben und dem Lauf der Dinge singt. Zum Live-Konzert kommt er jetzt mit seiner Band „Sex in Paris, Texas“ auf den Hof des neuen theaters. Mathias Schulze hat mit Marian Kindermann gesprochen
Hallo, Marian, was mir gleich auffiel, der Bandname hätte auch dezenter klingen können, oder?
Das stimmt! Ich habe – noch bevor es die Band gab – das Lied „Sex in Paris, Texas“ geschrieben. Inspiriert von dem Film „Paris,Texas“ von Wim Wenders, dessen Filme ich sehr liebe. Eine halbe Stunde vor unserem ersten Gig war mir klar, dass hier die richtigen Leute zusammengekommen sind, und ich habe gefragt, ob wir nicht eine Band sein wollen. Und einer von uns hat gerufen, dann sind wir „Sex in Paris, Texas“.
Aus wem besteht die Band?
Aus Johann Leenders, Martin Leenders, Arne Böker, Daniel Brandl, Bruno Kilian, Peter Fuchs und meiner Wenigkeit.
Der Titel des zweiten Albums, „Die Schule und das Dorf“, ist ja mal ein Volltreffer. War das Ihre Idee?
Danke! Wie bei dem ersten Album „Alles und die Tauben“ ist „Die Schule und das Dorf“ auch ein Lied der Platte. Es geht um die erste beste Freundschaft, das Glück, mit einem besten Freund groß zu werden, Staudämme zu bauen, morgens zu klingeln und den ganzen Tag im Dorf rumzublödeln. Später das erste Bier zusammen, die erste Zigarette, nächtelang reden. „Die Schule und das Dorf“: Das ist Glück und Enge. Abenteuer und Langeweile. Was ich liebe und wo ich unbedingt rauswollte. Diese Mischung finde ich irgendwie gut.
Schaffen Sie es, Ihre Musik mit drei Sätzen zu beschreiben?
Die Musik fängt bei mir an, bei dem, was ich erlebe. Und dann ist da die Gitarre, die einen ganz eigenen Raum schafft. Etwas berührt, irritiert mich oder lässt mich staunen. Musik ist ein fantastisches Ventil für all die Emotionen: Das gemeinsam als Band zu finden, um es dann zu teilen, zum Weinen und Tanzen einzuladen – das ist der Versuch.
Ich versuche es auch mal: Sinnsucher-Musik mit Tiefgang und Wohlfühlatmosphäre. Einverstanden?
Total einverstanden! Jetzt kriegt man vielleicht sogar einen ganz guten Eindruck, oder? Ich liebe Diskrepanzen, Ungereimtheiten, und so traurig es ist, zu scheitern, so gut ist es auch, weil daraus oft etwas unerwartet Schönes entstehen kann. Diesen Weg von Trauer zu Glück, den suche ich. Deshalb singe ich in einem der neuen Lieder auch „Du bist schön, wenn du verlierst“.
Halle ist …
… die Stadt, in der ich sofort runterfahre und ich selbst sein kann.
Text: Mathias Schulze