3. Klassik Plus: Joseph Haydn, Theater Eisleben, 5.2., 19.30 Uhr, Steintor-Varieté, 6.2., 16 Uhr, Staatskapelle Halle, Leitung: Sébastian Rouland, Violine: Ying Zhang, www.buehnen-halle.de
Der Kulturhunger ist groß in diesen Zeiten – und eine gute Nachricht für den Freund feiner und anspruchsvoller Musik ist es, dass das dritte „Klassik- Plus“-Programm der Staatskapelle Halle auch 2022 eine Fortsetzung findet. Auf der Musizierliste für den Februar stehen denn auch gleich zwei Götter der Klassik, die seinerzeit ihre Weltmitte in Österreich fand
Joseph Haydn war im Laufe seines langen Lebens ein überaus produktiver Komponist. Sein Schaffen umfasst eine enorme Vielfalt in den populären Gattungen der Zeit, über 100 Sinfonien, 80 Streichquartette, 50 Klaviersonaten und 24 Opern, aber auch kaum bekannte Stücke wie die 400 Bearbeitungen britischer Volkslieder. Dieses Konzert, das am 5.2. im Theater Eisleben und am 6.2. im Steintor-Varieté stattfindet, soll sein Leben anhand seiner ersten und seiner vorletzten, der 103. Sinfonie umrahmen. Die Werke trennen nicht nur 36 Jahre Kompositionsabstand, sondern sie zeichnen auch die Entwicklung der sinfonischen Gattungsgeschichte nach. Seine erste Sinfonie ist im Aufbau dreisätzig, mit zwei Oboen, zwei Hörnern und Streichern besetzt, hat eine Gesamtdauer von zwölf Minuten. Im Gegensatz dazu ist seine 103. doppelt so lang, viersätzig und mit doppelten Flöten, Oboen, Klarinetten, Fagotten, Hörner und Trompeten sowie Pauken und Streichern wesentlich größer besetzt. In seinem Schaffen passte sich Haydn ein Leben lang neuen Gepflogenheiten wie auch den Wünschen seiner Auftraggeber an. Mit Wolfgang Amadeus Mozart verband ihn ein väterlich-freundschaftliches Verhältnis. Beide sollten bis heute zu unangefochtenen Vertretern einer hohen Musikkultur werden, deren Erbe bis in die Gegenwart wirkt. Beiden eignet größte Virtuosität in Gegenstand und Ausführung der Komposition. Im frühverstorbenen Mozart ist wohl einer der größten Musiker aller Zeiten zu sehen. „Von Haydn habe ich gelernt, wie man Quartetten schreiben muss“, sagte Mozart, und widmete darauf sechs von ihnen „seinem lieben Freund“. Das Violinkonzert des Jüngeren wird von den Sinfonien Haydns gerahmt, die 103. ist die „mit dem Paukenwirbel“, nicht dem „Schlag“ wie die ungleich berühmtere 94. Die Reihe wird im April und Mai mit Werken von Dvorak und Bizet, flankiert von Hindemith, Grandjany und Dukas nebst Ausflügen nach Merseburg und Thalbürgel fortgesetzt. Die Karten für die Eisleber Aufführung werden extern verkauft, die für Halle an den regulären Ticketkassen.
Text: André Schinkel