Goldberg-Variationen, für Ragna Schirmer und Puppen, Premiere am 18.2., 20 Uhr, in der nt-Kammer, weitere Termine: 19.2., 25.2., 26.2., 5.3., 16.3. und 17.3., www.buehnen-halle.de
Es ist bereits das dritte Mal, dass sich die große Klassik-Interpretin Ragna Schirmer und das hallesche Puppentheater zusammentun – aber diesmal, so scheint es, sind alle Richtschnüre noch einmal höher gespannt. Um nichts weniger als die „Goldberg-Variationen“ von Bach geht es in der neuen Zusammenarbeit, die am 18. Februar Premiere im nt hat
„Goldberg-Variationen – Ein Spiel für Ragna Schirmer und Puppen“ ist denn auch klar und schlicht der neueste Coup in der Fassung und Regie von Christoph Werner überschrieben. In den bisherigen gemeinsamen Produktionen zwischen der Ausnahme-Pianistin und dem Autor und Regisseur standen der französische Komponist Maurice Ravel und die bekannteste Pianistin des 19. Jahrhunderts, Clara Schumann, im Zentrum der Betrachtung. In ihrem dritten Streich widmen sich der Intendant des Puppentheaters und die Echo- und Händelpreisträgerin einem Lieblingskomponisten von Ragna Schirmer: Bach, der nach einem Bonmot von Beethoven eigentlich „Meer“ heißen müsste. Die legendären Variationen des Meisters begleiten Ragna Schirmer bereits ihr Leben lang. Die Wahlhallenserin, die auch gleich zweimal den Leipziger Bachpreis erhielt und die gleichsam das Erbe Händels in einer Reihe spektakulärer Aufnahmen einspielte, dürfte wohl eine der würdigsten und besten Interpretinnen des ominösen Werks in der Gegenwart sein. Das Auftragswerk hat eine umstrittene Entstehungsgeschichte. Angeblich schrieb Bach es für den russischen Gesandten am Dresdner Hof, den befreundeten Grafen Hermann Carl von Keyserlingk. Der Cembalist Johann Gottlieb Goldenberg sollte dem Grafen daraus vorspielen, um dessen schlaflose Nächte aufzuheitern. Abend für Abend wurden einzelne Nummern aus dem Konvolut ausgewählt und neu kombiniert. Ein Opus, das selbst derart zum Feger gerät, muss früher oder später selbst dramatischer Gegenstand sein! Christoph Werner entdeckt in den musikalischen Variationen nun die Träume und Visionen des Lebens schlechthin und entwirft zwischen Wachsein und Schlaf, zwischen Tag und Nacht die Muster der Existenz – während Ragna Schirmer (Abb., Foto einer früheren Inszenierung) dazu auf dem Flügel interpretiert. Flankiert wird die Künstlerin dabei von drei Tribunen des halleschen Puppenspiels: Ines Heinrich-Frank, Lars Frank, Simon Buchegger.