Willkommen am Anhaltischen Theater in Dessau: Leonie Mauche ist dort die neue Maskenbildnerin.
„Wenn man einmal Theaterluft geschnuppert hat, will man immer mehr davon“, sagt die gebürtige Berlinerin Leonie Mauche, Jahrgang 1997. Aber warum hat es die bundesweit jahrgangsbeste Absolventin des Ausbildungslehrganges Maskenbild 2020 nach Dessau verschlagen?
Mauche muss schmunzeln, diese Frage hat sie schon mehrfach gehört: „Ich kannte das Haus hier schon und habe es lieb gewonnen.“ Zudem sei sie keine typische Großstadtpflanze.
Mauche und das Anhaltische Theater, das ist Liebe auf den ersten Blick. Nach dem Abitur in Berlin kam das Freiwillige Soziale Jahr Kultur“ – auch schon in Dessau. Da ging es in die anleitenden Hände der Theaterpädagogin Imme Heiligendorff.
Mauche war begeistert, also hing sie noch ein dreimonatiges Praktikum in der Maskenbildnerei dran. Anschließend ließ sie sich von 2017 bis 2020 im Friedrichstadtpalast Berlin zur Maskenbildnerin ausbilden.
Heute hat sie eine Festanstellung am Anhaltischen Theater. Mauche erzählt: „Maskenbildnerei ist ein Kunsthandwerk.“ Einerseits. Die Arbeit ist aber weiter zu fassen: „Jedes Stück hat ein Bühnenbild. Die Maske, also meine Arbeit, umfasst vor allem alles, was den Kopf betrifft“, sagt Mauche. Frisuren, Schminke, Gesicht, es gibt praktisch nie einen Schauspielenden, der ohne Make-up auf die Bühne kommt.
Kurz vor dem Auftritt, in einem intim zu nennenden Moment, braucht es auch psychologisches Geschick. Manche wollen dann reden, manche lieber schweigen. Die Luft ist in solchen Momenten voller Adrenalin und Lampenfieber. „Manchmal ist eine kleine Massage erwünscht, dann braucht es nicht nur den Make-up-Pinsel im Gesicht, sondern auch eine Hand auf der Schulter“, erzählt Mauche, die in ihrem Handwerk besonders gern mit organischen und naturalistischen Materialien – etwa Blattwerk, Blumen, Moos und Stein – arbeitet.
Gehen die Schauspielenden auf die Bühne, entblößen sie sich. Eine Maskenbildnerin soll sie unterstützen. Das geht über die Optik, die Selbstbewusstsein schenkt, bis hin zu kleinen mentalen Tricks, die die letzte Entschlossenheit herauskitzeln.
Und was hat die Berlinerin in Dessau noch vor? „Das Theater hat einen unglaublichen Charme, ich als junger Mensch habe die Power und die Lust, diesen Flair weiterzutragen. Ich will den Leuten weiterhin bewegende Bilder zeigen.“
Text: Mathias Schulze