„#melancholia“, 2. Oktober bis 28. November, WUK-Theaterquartier und WUK-Theaterschiff, alle Termine: wuk-theater.de
Hinein geht es ins Weltreich der Melancholie, wenn Anfang Oktober am WUK-Theaterquartier das neue Spielzeit-Kapitel eröffnet wird. In „#melancholia“ wird es sieben Produktionen, davon vier Premieren, zwei Wiederaufnahmen sowie Lesungen, Vorträge und Konzerte geben „Als Einzelperson mit globalem Bewusstsein kann man derzeit schnell überfordert sein.“ Wer kann dem Regisseur Silvio Beck vom „Theater Aggregate“ da nicht zustimmen? Die Stichworte sind allgegenwärtig: Klimakrise, unsere Lebensweise und ein Wirtschaftssystem, das unsere Lebensgrundlagen zerstört. Und weil eben viele Menschen keine Patentrezepte parat haben, kann man von einer kollektiven Überforderung sprechen. Genau diese Befindlichkeiten sollen im neuen Spielzeit-Kapitel des WUK-Theaterquartieres unter die Lupe genommen werden. Silvio Beck, der mit seinem Team die Theaterperformance „Das Weltreich der Melancholie“ ab 20. Oktober ins Rennen schickt, erzählt: „Angesichts der Realität gibt es die Ebene des politischen Handelns oder auch des naiven positiven Denkens. Uns interessiert aber dieser intime Zwischenbereich, diese persönliche Welt der Gefühle. Diesen Raum wollen wir erforschen.“ In seinem Stück will Beck in assoziativen Sprüngen das Thema von verschiedenen Seiten beleuchten, dabei kommen Autoren wie László Földényi (Lob der Melancholie), Lothar Trolle oder Mark Fisher zur Sprache. Steckt in der Melancholie immer auch eine verwegene Lust, immer noch ein Funke Positivität, ist Depression eine ganz andere Kategorie: „Der schwarze Hund“ von Julia Raab und Anja Schwede wird sich ab 8. Oktober dem Thema nähern. Ab 3. Oktober kann man noch einmal die „Kulturreederei Halle“, in diesem Falle das Stück „1989 – Vielleicht ist ja morgen schon alles anders …“ (Regie: Martin Kreusch) sehen. Das „Ensemble p&s“ schaut sich die privaten Schlachtfelder der melancholischen Gefühlswelten zwischen Geschlechteridentitäten, Alter und Begehren, zwischen Lust und Zerstörung an, ab 16. Oktober ist in der Regie von Tom Wolter das Stück „Müller. Quartett (Mit Nachspiel)“ zu erleben. Ebenfalls vom „Ensemble p&s“ ist die „figurentheatrale Untersuchung“ namens „Ausreise“, die am 12. November startet: In der Regie von Stefan Wenzel geht es um (melancholische) Erinnerungen, um die Herkunft namens DDR. Ab 31. Oktober wird mit dem Theaterstück „Feigenfressen“ von Karolin Benker der Schöpfungsmythos neu erzählt. Flankiert wird das Spielzeit-Kapitel mit der kostenfreien Eröffnung (2. Oktober um 17 Uhr an der Saalepromenade/Freifläche vor den Klausbergen) und dem „Klub Melancholica“, der ab 22. Oktober auf dem WUK-Theaterschiff am Riveufer startet, ein Abschluss- Rave ab 26. November inklusive. Spannend!
Text: Mathias Schulze