„Penthesile:a:s“, Regie: Sandra Hüller, alle Informationen, Tickets und alle Termine im Mai: www.buehnen-halle.de
Kontroverses Regiedebüt – Starschauspielerin Sandra Hüller inszeniert „Penthesile:a:s“ am neuen theater Halle
Der große Saal ist ausverkauft an diesem Aprilabend im neuen theater in Halle. Alles andere wäre aber auch eine Überraschung gewesen, denn auf dem Plan steht nichts anderes als die Premiere von MarDis „Penthesile:a:s“ in der Regie von Sandra Hüller. Spätestens seit genau jene Sandra Hüller 2024 für ihr starkes Spiel in „Anatomie eines Falls“ für den Osar als beste Hauptdarstellerin nominiert war, ist sie in die Reihe internationaler Schauspielstars aufgestiegen. Dass schon auf Grund dessen ihre erste Regiearbeit auf maximale Aufmerksamkeit stoßen würde, war klar. Wie man hört, sind zum Premierenabend allein 20 Kulturjournalisten und Theaterkritiker aus dem gesamten deutschsprachigen Raum an die Saale gereist.
Was sie zu sehen bekommen, ist visionär-feministisches Theater, dass die schöne und ewig junge Utopie einer gewaltfreien Gesellschaft zeichnet. Einer Gesellschaft des Wir über das Ich, die endlich die Jahrtausende währende Reproduktion patriachalischer Gewalt hinter sich lassen kann und in der sich Machtbessenheit und Geschlechterstereotypen auflösen.
Klingt märchenhaft? Ist es sicherlich auch. Bloß, ob dieses Experiment gelingen kann, muss das Theater ja nicht klären. Auch an diesem Abend nicht.
„Penthesile:a:s“ ist Sandra Hüllers erste Regiearbeit. Die Publikum dürfte sie kontrovers aufnehmen. Dessen darf sie sich sicher sein. Denn was selbigem in der 90- minütigen Inszenierung über weite Strecken geboten wird, ist „kopflastiges Sprach- und Gedankentheater“ (nachtkritik.de). Dass 60 Minuten lang Schauspieler als eine Art Sprechorchester in einer Reihe hinter Mikrofonen sitzen und den Text lesen, während man andere durch ein großes Küchenfester (schweigend) agieren sehen kann, kommt als eher verstörende Regieeinfall hinzu: Es ist eben eine bizarre Szenerie, wenn der Text nicht den Akteueren zugeordnet werden kann, obwohl es Kopf und Auge die ganze Zeit versuchen.
Immerhin aber bekommt das Stück in einem furiosen Finale noch toll die Kurve. Eine Kurve, in der wir lernen dürfen, dass egal wie es uns gelingen - oder auch nicht gelingen wird - eine bessere Welt zu bauen, auslöffeln müssen die Suppe am Ende alle. Wir alle.
Text: Eike Käubler