Medizin und Gesellschaft, Themenabende im Historischen Waisenhaus der Franckeschen Stiftungen, 1., 15., 29.9. und 13.10., jeweils 18 Uhr, Anmeldung unter: www.francke-halle.de
Wie steht es um die Gesundheitsversorgung in diesem Land, wenn Ethik und Ökonomie sich gegenüberstehen? Gerät in der modernen Medizin der Mensch aus dem Blick? Und welche langfristigen Folgen hat die Corona-Pandemie für die Gesellschaft? Diesen Fragen gehen vier Themenabende im Historischen Waisenhaus in den Franckeschen Stiftungen nach
Die Idee zur Reihe ist aus den Erfahrungen mit der Pandemie entstanden, die die Gesellschaft, im Besonderen die Gesundheitswesen, vor große Herausforderungen stellt. Menschliches Verhalten, Ökonomie, Ethik und Medizin werden auf eine Weise öffentlich verhandelt, wie es bisher nicht notwendig war.
In Zusammenarbeit mit den konfessionellen Krankenhäusern der Saalestadt – St. Elisabeth und St. Barbara, Martha-Maria, Diakoniewerk Halle – kommen an den Abenden Expertinnen und Experten aus Medizin, Seelsorge, Psychologie, Ökonomie, Soziologie, Jura, Geschichte, die Jahresausstellung „Heilen an Leib und Seele. Medizin und Hygiene im 18. Jahrhundert“ (die bis zum 13. Oktober im Historischen Waisenhaus gezeigt wird), begleitend, zu Gehör. Es moderiert Vladimir Balzer von Deutschlandfunk Kultur.
Den Auftakt macht die Veranstaltung am 1. September, unter dem Schlagwort „Mit Risiken und Nebenwirkungen“ stehend. Die Verteilung lebensrettender Maßnahmen/ Medikamente birgt die Gefahr großer sozialer Ungerechtigkeit. Impulsvorträge eröffnen das Spannungsfeld von heilender Wirkung und Ökonomie. In der anschließenden Podiumsdiskussion beleuchten Experten die ökonomischen und politischen Konflikte der Medikamentenversorgung aus ethischer, sozialer und wirtschaftlicher Perspektive.
Am 15.9. dreht sich alles um „Körper, Seele und Gemüt“. Ein Blick auf Körper und Psyche ist für Prophylaxe und Heilung über die heutigen technischen Möglichkeiten hinaus bedeutend. Kann die Medizin in einem auf wirtschaftliche Belange ausgerichteten Krankenhausbetrieb dem Blick auf den ganzen Menschen Rechnung tragen? Und haben Häuser in konfessioneller Trägerschaft hier einen Wettbewerbsvorsprung?
„Hygiene und die Angst vor Krankheit“, das Regelwerk, sich mit oft einfachen Ritualen schon schützen zu können, ist das Thema des dritten Abends am 29.9. Und am 13. Oktober geht es um Medizin, Medien und Macht. Die Wissenschaft besitzt einen Einfluss auf die Lebenswelt aller. Das Dilemma aus Wissen und Nichtwissen trifft aber auch die Medizin, ein genaues Hinsehen bleibt erforderlich. Für die Abende werden eine illustre Reihe Koryphäen erwartet. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr.