In diesem Monat haben wir Amelie Basan das letzte Wort gegeben. Die 34-Jährige Politikwissenschaftlerin ist die Koordinatorin der Bildungswochen gegen Rassismus, die immer im März in Halle veranstaltet werden. Für dieses Engagement gab es 2024 den Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“. Der Auftakt zu den Bildungswochen findet am 15. März um 15 Uhr im Hof des neuen theaters statt.
Hallo Amelie Basan, wenn Sie in diesen Tagen an Halle denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
In diesen Tagen stellen wir im Team das Veranstaltungsprogramm für die Bildungswochen zusammen. Mehr als 80 Akteure wirken daran mit! So wird mir besonders bewusst, wie viele engagierte Menschen es in Halle gibt, die sich tagtäglich mit ihrer Arbeit für ein diskriminierungsfreieres, demokratisches Miteinander einsetzen, und die Solidarität und Vielfalt leben. Liebes Halle, herzlichen Glückwunsch zu deinen engagierten Einwohnerinnen!
Und welchen Tadel würden Sie ihr aussprechen?
In Halle gibt es so viele schöne Ecken! Noch viel lebenswerter wäre die Stadt mit mehr verkehrsberuhigten Zonen, besseren und mehr Fahrradwegen und einem noch besser ausgebauten ÖPNV, vor allem in die Randbezirke, für unsere zeitgemäße und klimaneutrale Mobilität.
Kriege, Klima, Inflation – überall Krisen. Wie gelingt es Ihnen, optimistisch zu bleiben?
Die Realität der genannten Krisen darf nicht ignoriert werden. Mir hilft die Entscheidung, an Lösungen, an Veränderung zu glauben und daran mitzuwirken, soweit ich es kann. Wenn ich aktiv bin, und zum Beispiel gegen Menschenfeindlichkeit auf die Straße gehe, gibt mir das häufig optimistische Momente. Ich richte den Fokus auf kleine positive Veränderungen, nehme positive Nachrichten wahr und bin stets auf der Suche nach Synergien. Ich denke, wenn in unserer Gesellschaft viele Perspektiven Gehör finden, und Menschen miteinander solidarisch sind, können wir Herausforderungen meistern.
Welchen Kulturtipp in oder aus Halle würden Sie unbedingt empfehlen?
Ich empfehle unbedingt das Kulturprogramm im Rahmen der Bildungswochen: vom 15. bis 29. März gibt es fünf informative Ausstellungen, die an unterschiedlichen Orten in der Stadt besichtigt werden können. Ich freue mich ganz besonders auf kulturelle Events, die zum ersten Mal in den Bildungswochen stattfinden: zum Beispiel ein „Gemeinsames Fastenbrechen für ein friedliches Miteinander“ im Mehrgenerationenhaus Pusteblume und das „Nouruzfest zum Kennenlernen und Mitmachen“, das am Orientalischen Institut der Uni Halle stattfindet. Nicht verpassen möchte ich außerdem die szenische Lesung „Auch wenn es dunkel ist – Berichte vom 7. Oktober“ im WUK Theaterquartier und natürlich das ÜberraschungsBenefizkonzert im Rockpool e. V. zum Abschluss unserer Veranstaltungsreihe.
So, und nun wirklich ein letztes Wort.
Das Programm der Bildungswochen bietet neben Kultur ein riesiges Workshop-Angebot um für eine gerechtere Gesellschaft selbst ins Handeln zu kommen, sich weiterzubilden und zu vernetzen. Vielleicht sehen wir uns ja dort und kommen ins Gespräch!
Text: Annett Krake