Der Herbst, der ja nun unweigerlich beginnt, dürfte die Jahreszeit sein, in der es so viele neue Menschen in die Stadt zieht, wie sonst nie. Allein wegen des im Oktober beginnenden Wintersemesters an Halles Hochschulen haben sich über 5000 Studierende erstmals eingeschrieben. Dass die Neuankömmlinge sich fragen, was an Halle lebens- und wohnenswert sein soll, liegt freilich nahe. Weshalb wir Sie gerne mitnehmen auf einen kleinen medialen Spaziergang durch die Stadtviertel, immer auf der Suche nach dem passenden Kiez.
Halle Ost
Der dort beheimatete Hufeisensee – von Hallensern nur „Hufi“ genannt – ist vielen ein Begriff und sorgt gleichermaßen für Abkühlung und Aktivität im Sommer. Das ist leider das Einzige, was den meisten zu Halles Osten in den Sinn kommt. Zu Unrecht. Wer den Weg über die Berliner Straße wählt, passiert allein zwei wichtige Club-Institutionen Halles. Das „Charles Bronson“ sowie das „Hühnermanhattan“, welche wichtige Anlaufpunkte für Musiker, Bands und Fans sind. Der Route weiter folgend, passiert man die Berliner Brücke, die in ihrer Architektur ein wenig Metropolen- Fernweh versteckt hat. Wer diesem folgen möchte, gelangt rechter Hand zum Bahnhofsviertel, welches früher verfallend, nun auch von der Kunst adoptiert worden ist. Dort an der Freiimfelder Straße bietet die Freiraumgalerie atemberaubende Fassadenmalereien und Sprühkunst. In den Randgebieten des Ostens der Stadt, wie zum Beispiel dem Dautzsch, Büschdorf und Reideburg, stehen Baulücken nicht lange frei. Hungrige Bauträger oder auch Privatpersonen, die sich den Traum vom eigenen Haus erfüllen möchten, geben Gas, um das Fleckchen Erde schnell ihr Eigen nennen zu können. Denn die Gegend wird zunehmend für Familien und Pendler interessant, begründet durch die kurze Anbindung zur Autobahn und die ruhige, grüne stadtnahe Lage.
Halle Süd
In der Südstadt wurden bereits zahlreiche Gebäude saniert oder zurückgebaut. Den Mietinteressenten sollte das freuen, denn er kann modernisierten Wohnraum zu erschwinglichen Mietpreisen ergattern. Durch den Abriss einiger Wohnblöcke wirkt die Struktur und Anordnung der übrigen Gebäude offener und gibt den Blick auf das viele Grün der Gegend frei. Vor Baulärm braucht man sich jedoch nicht zu fürchten. Es bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für einen Aufbruch in die Natur, beispielsweise auf die Rabeninsel oder in den Pestalozzipark, der zwischen Böllberger Weg und Diesterwegstraße zu finden ist. Das jährliche Parkfest am Tallinn – als Teil des Pestalozziparkes – hat mittlerweile Kultstatus erlangt und zieht jedes Jahr über 4.000 Besucher an. Das Tallinn, als ehemaliges Restaurant bekannt, existiert allerdings seit einigen Jahren nicht mehr. Der eingefleischte Südstädter verwendet jedoch nach wie vor die Begrifflichkeit. Die rund 15.000 Einwohner der Südstadt schätzen die anwohnerfreundliche Verkehrsanbindung, denn Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel gibt es zur Genüge. Durch die Sanierung der Fahrbahn und des Schienennetzes im Bereich des Südstadtrings, erfährt der Stadtteil eine weitere Aufwertung. Auch dieses Viertel entwickelt sich und schöpft sein Potential mehr und mehr aus. Fußballinteressierten Hallensern ist der Stadtteil Ammen- dorf/Beesen aufgrund des Ballsportvereins Halle-Ammendorf 1910 e. V und dem Stadion sicher gut bekannt. Doch nicht nur Fußball hat Tradition in diesem Gebiet, sondern ebenso der bis auf das Jahr 1823 zurück zu verfolgende Waggonbau. Das Werksgelände wird auch heute noch betrieben. Schön, wie Dinge über so viele Jahre fortbestehen und sich mit dem Rad der Zeit weiter drehen und entwickeln. So auch der Wohnungsbestand, der mit Ein- und Mehrfamilienhäusern durchmischt ist. Wer sich zu diesem Stadtteil hingezogen fühlt, findet sicher die richtige Bleibe zu moderaten Preisen.
Halle Nord
Wer abergläubisch ist, sollte dem „nomen est omen“ folgend in die Frohe Zukunft im Norden Halles ziehen. So wird jeder Weg nach Hause – in der Straßenbahnlinie1 – eine Reise zurück in die Zukunft. Die Nähe zur Natur sowie günstige Mieten bilden nicht nur für Filmfans einen Anreiz zur Niederlassung. Ebenso verhält es sich mit dem Stadtteil Trotha. Neben erschwinglichen Mietpreisen ist dort jedoch die Infrastruktur besser aufgestellt. So gelangt man in kurzer Zeit zur Uni oder in die Innenstadt. Trotha als Wohnort bietet sich durch seine Lage für kleinere Ausflüge an, wie beispielsweise zum Beidersee oder dem Petersberg mit seinem schönen Kloster. Das nahegelegene Seeben bietet viel Natur zum ausgiebigen Spazieren und Joggen, sowie Möglichkeiten für Reitsportler. Diese beiden Stadtteile sind eher für Bewohner geeignet, die es ruhiger mögen. Ebenfalls im nördlichen Teil der Stadt gelegen, gelangt man über den August-Bebel-Platz, einen über seine schicken Bars und Cafés hinaus beliebter abendlicher Treffpunkt, an der „Fliese“ vorbei, zum Paulusviertel. Auf diesem Weg kommt man gar nicht umhin, die rot leuchtende Kirche zu bestaunen, die diesem Viertel seinen Namen gab. Gelebte Kultur gehört ebenso zu diesem Stadtteil wie der 24-Stunden-Edeka. In kaum einem anderen Stadtteil kann man beim Spazieren durch die Straßen so viel Urban Art entdecken. Zudem finden sich diverse „Zu verschenken“- Boxen. Gerade für Studenten mit wenig eigenem Hausrat ein willkommenes Plus. Trotz relativ guter Infrastruktur ist man im Paulusviertel praktischerweise mit dem Fahrrad unterwegs. So gelangt man schnell zu angesagten Bars wie dem „Fräulein August“, dem „Keno’s“, „Brohmers“ oder „2 Zimmer Küche Bar“, aber auch urigen Kneipen wie der „Alten Post“ oder dem „Colonne Morris“. Das Geisteswissenschaftliche Zentrum (GSZ) am Steintor lässt sich sogar bequem zu Fuß erreichen. Zum Entspannen sind die Wiese um die Pauluskirche oder das große Freiareal im GSZ bestens geeignet. An der Pauluskirche beispielsweise lässt sich die Sozialstruktur des Viertels sehr gut beobachten. Studenten, Besserverdienende und vor allem junge Familien haben sich dort niedergelassen. Daher können die Mietpreise je nach Zustand des Hauses stark variieren. Mit etwas Glück lässt sich eine bezahlbare Wohnung ergattern. Der Trend bei Studenten geht jedoch eher hin zu WGs in schönen, geräumigen Altbauten.
Halles Mitte
Wie der Name bereits verrät, bildet sie mit dem Stadtteil der Altstadt den pulsierenden Mittelpunkt der Stadt. Der Marktplatz – mit der Marktkirche und dem markanten roten Turm – bildet einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Von dort aus kann man praktisch problemlos in jede Ecke Halles gelangen. Muss man aber nicht. Die vielen Clubs, Restaurants und Bars z. B. in der Kleinen Uli laden zum Verweilen ein. Ebenso die riesige Treppe am Campus des Unirings. Besonders im Sommer ist sie ein beliebter Treffpunkt für Studenten. Umringt von wunderschönen alten Gebäuden kann man einen Tag kaum besser ausklingen lassen. Nur die anmutig beleuchtete Oper mit dem einladenden Springbrunnen davor könnte diesem Bild Konkurrenz machen. Wem es doch nach Unternehmung oder lediglich anderweitig dürstet, kann in die umliegenden Cafés und Bars einkehren. Auch die vielen Theater und Museen dieses Viertels lassen kaum Wünsche offen. Die Moritzburg vereint sogar beides – Kultur und Nachtleben. All das hat natürlich seinen Preis. Die Mieten sind im Vergleich zu anderen Vierteln teurer. Als Student nur erschwinglich, wenn man eine passende WG findet. Eine Suche lohnt sich aber allemal. Halles südliche Innenstadt, als weiterer Teil der Stadtmitte, wird als Wohnort – nicht nur für Familien – immer beliebter. Auch Studenten finden dort Wohnungen für entspanntere Preise. Wer häufig in den Franckeschen Stiftungen lernt, kann im besten Fall zu Fuß unterwegs sein. Die gut ausgebaute Verkehrsanbindung dieses Viertels macht längere Strecken zur mühelosen Angelegenheit. Auch zum Feiern muss man dieses Viertel nicht zwangsläufig verlassen. Die „Schorre“, in der einst Nirvana spielte, gibt es noch, ist heute aber nur noch Party Location. Liebhaber des Punk und Rocks erwarten Konzerte und kleine Festivals im VL, Fans von Gesellschaftsspielen hingegen schwören auf das Spielehaus in den Franckeschen Stiftungen. Wer die Lust verspürt den Wandel eines Viertels mitzuerleben, sollte in diesen Stadtteil ziehen. Hier werden auch in den nächsten Jahren zahlreiche Bauprojekte und Kulturveränderungen zu beobachten sein. Ein der Gründung nach recht junges Quartier in Halles Mitte ist das Medizinerviertel. Dieses findet man zwischen Magdeburger Straße und Volkmannstraße, in direkter Nähe zum Steintor. In den vergangenen Jahren ist dieser Bereich der City mehr in den Fokus der Immobilieneigentümer- und entwickler gerückt, hat man doch erkannt, dass die Lage fantastisch ist.
Halle West
Im Westen der Händelstadt gelegen, ist die Neustadt. Halle-Neustadt ist nicht nur für Soziologen interessant. In der einstigen Planstadt wurden viele noch bestehende Gebäude liebevoll saniert. Für Studenten mit kleinem Geldbeutel bietet dieser Stadtteil günstigen Wohnraum. Durch die gute Verkehrsanbindung gelangt man schnell zu jedem beliebigen Ort in Halle. Innerhalb von Neustadt erfüllt das Einkaufszentrum alles, was das Konsum-Herz begehrt. Das moderne 3D-Kino sorgt für beste cineastische Unterhaltung. Wer sich lieber austoben möchte, dem bietet „HaNeu“ seit 2009 sogar einen Skater-Park. Häufig unerwähnt bleibt die Kunst, die sich seit Jahrzehnten in diesem Stadtteil fast unbemerkt verbirgt. Neben neueren Projekten – u. a. ebenfalls von der Freiraumgalerie – gibt es dort nahezu 100 Kunstwerke der letzten Jahrzehnte zu entdecken. Hintergrund dafür: In der DDR gab es die Auflage einen bestimmten Prozentsatz der Bausumme für architekturbezogene Kunst zu verwenden. Das wurde in der Neustadt perfekt umgesetzt. Die Wohnungsunternehmen und privaten Immobilieneigentümer mit Wohnungsbeständen in Ha- Neu investieren seit vielen Jahren in diesen besonderen Wohnungsmarkt, und das mit Erfolg. Die Ausstattung der Wohnungen, der Service am Mieter und nicht zu vergessen die erschwinglichen Mietpreise sind wesentliche Kriterien, welche sich von innerstädtischen Vermietern zu unterscheiden scheinen. Diesen Aspekt gilt es vom Mietinteressenten genauer unter die Lupe zu nehmen.
Text: FRIZZ Das Magazin