Planetarische Bauern, Ausstellung im Rahmen von „Gerechtigkeyt“ im Kunstmuseum in der Moritzburg, bis 14.9., Mo–So 10–18 Uhr (außer Mi), und Werkleitz-Festival (bis 3.6.)
2025 jährt sich das Ende des Deutschen Bauernkriegs zum 500. Mal. Der Jahrestag hat gerade in Mitteldeutschland, wo sich das Zentrum ihrer Erhebung und Niederschlagung befindet, eine Vielzahl kulturelle Einlassungen gezeitigt, von der Müntzer-Stadt Allstedt bis zu den Lutherstädten. Seit dem 23. Mai ist das auch in der Moritzburg Thema
Die Jährung dieses Kampfes für „Gerechtigkeyt“ gibt auch am Friedemann-Bach-Platz den Impuls für eine gegenwartsbezogene Auseinandersetzung der künstlerischen Art mit den turbulenten Vorgängen, die letztlich einen Grundumstand für das Unrecht in der Welt anrühren. Sie beschäftigt sich ausgehend von den Voraussetzungen und offenen Fragen der damaligen Ereignisse mit dem Stand der globalisierten Landwirtschaft und den Lebenswirklichkeiten von Bäuerinnen und Bauern heute wie mit der zum Teil auch nach wie vor gegenwärtigen Aktualität der Forderungen von 1525.
Die Ausstellung „Planetarische Bauern“, eine Kooperation der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt und Werkleitz, präsentiert 30 künstlerische Positionen bis zum 14. September im Kunstmuseum Moritzburg. Hierzu waren international agierende Künstlerinnen, Künstler und Kollektive eingeladen, im Rahmen eines Aufenthalts in Sachsen-Anhalt neue Werke zu entwickeln oder bestehende Arbeiten ortsspezifisch zu erweitern.
Sie erforschen die Produktionsbedingungen und das emanzipatorische Potenzial heutiger landwirtschaftlicher Praktiken. Zugleich richten sie den Blick auf gesellschaftliche Fragen und Problemstellungen, die vor 500 Jahren zu den Bauernkriegsereignissen führten und in veränderter Form in Gesellschaften rund um den Globus immer noch relevant sind. An der Ausstellung in der Kunstburg an der Saale sind beteiligt: Anca Benera, Liu Chuang, Lara Almarcegui, Viktor Brim, Alice Creischer, Yelta Köm, Rajesh Vangad, Luisa Keintzel, Sarah Fichtinger, Waman Wasi, Andreas Siekmann und viele andere.
Die Eingeladenen untersuchen die Umstände auf dem Lande auf die unterschiedlichste Weise: aus der Frosch- und Vogelperspektive, durch Umfrage, Installation und Adaption. Als Teil der dezentralen Landesschau strahlt sie auch in den umliegenden Raum aus - so findet sich als künstlerische Landmarke die Aluminiumskulptur „Robota 500“, im Stil in den Farben der Exposition gehalten, von Stine Albrecht und Hermann Beneke an diversen Orten im angrenzenden Landkreis Mansfeld-Südharz. Zur Ausstellung erschien zudem ein Begleitheft, das durch die gezeigte Phalanx der Kunstwerke leitet.
Text: André Schinkel