Cyrano de Bergerac, Stück von Edmond de Rostand, in der Regie von Ronny Jakubaschk, Hof des nt, am 2., 3., 7., 8., 9., 13. und 16.7. jeweils um 20.30 Uhr, www.buehnen-halle.de
Der hallesche Sommer warten im Jahr Covid 3 mit Großem auf, und in An-betracht der Lage ist es wohl mehr als angebracht, auf die wichtigsten Maßgaben unter den Menschen zu verweisen, die Liebe und die Vernunft. Im Hof des neuen theater geht es seit dem 15. Juni mit „Cyrano de Bergerac“ vor allem um ein, wenn auch spätes, Er- und Bekennen
Cyrano, französischer Dichter des 17. Jahrhunderts, leidet unter seiner ungeheuren Nase und ist doch gesegnet mit großem Herz und gewaltigem Talent als Verfasser tiefer Gefühle. Dass sein sonderbares Äußeres nichts mit seinen inneren Werten zu tun hat, sondern wohl sogar die Sensibili-tät im Umgang mit anderen erhöht, darum geht es in Edmond de Rostands romantisch-komödiantischem Versdrama von 1897, das noch zahlreiche Komponisten und Filmemacher nach ihm zu Adaptionen animierte.
Eine der berühmtesten Vefilmungen ist die mit Gérard Depardieu, dem der ergreifende und edle Stoff nicht nur wie auf den Leib, nein, auch auf die Nase „geschneidert“ schien … Cyrano de Bergerac ist ein Edelmann und Kadett aus der Gascogne, trinkt und streitet viel, ist sensibel und enorm verliebt in Roxane, die ihm die Sprache verschlägt, dass er sogar auf sie verzichtet und als Liebesbrief-Verfasser inkognito in den Dienst seines Rivalen – Christian – tritt, weil er glaubt, keine Chance bei ihr zu haben.
Es beginnt anrührend und komisch, er kleidet seine eigenen Gefühle in wunderbare Worte und verhilft einem anderen, der keinen Sinn für solche hat, zu großem Glück. Soufflierend unterm Balkon, hilft er dem schönen Christian zum Erfolg. Und es endet tragisch, Christian fällt kurz nach der Hochzeit im Krieg, und Roxane geht in ein Kloster. Cyrano kommt selbst nach dem Tod des Rivalen nicht mehr zum Zuge.
Sechzehn Jahre später wird auch er Opfer eines Anschlags, Roxane erfährt vom wahren Verfasser der Briefe und kann dem Sterbenden nur noch ihre wirkliche Liebe gestehen: „All diese Briefe, sie waren du …“ Großes Sommertheater in der Regie von Ronny Jakubaschk, Bühnenbild: Susanne Cholet, Musik: Johannes Hofmann. Es spielen: Marian Kindermann (Cyrano), Kerstin König (Roxane), Erik Born (Christian), Nora Schulte (Ragueneau), Harald Horvath (de Guiche) und Andreas Range (Bellerose).
Es wird gesungen im Hof des neuen theaters, gedichtet, gefochten, gestritten, geflüstert, gecoacht, geliebt und gelitten. Cyrano würde sagen: „Nachts ist es erst schön, ans Licht zu glauben.“ Die Juli-Aufführungen finden am 2.7., 3.7. 7.7., 8.7., 9.7, 13.7. und am 16.7. statt. Das tragikomische Vergnügen beginnt jeweils um 20.30 Uhr.