„Der Besuch des preußischen Königs“ und „Persönlichkeiten im Gespräch“ in den Franckeschen Stiftungen, mit Matthias Brenner, Hilmar Eichhorn, David Kramer, Ralf Meyer, 5.11., 18.15 Uhr
Erst die Kunst, dann das Private, so ist es im für die Franckeschen Stiftungen ereignisreichen November: am 5. findet traditionell der inszenierte Rundgang „Der Besuch des preußischen Königs“ in den ehrwürdigen Hallen statt. Und im Anschluss finden sich die drei Protagonisten als „Persönlichkeiten im Gespräch“, moderiert von Ralf Meyer, wieder
Volles Programm also für den Abend. Um 18.15 Uhr wird zum Theaterrundgang geladen bei einem Eintritt von 8 (ermäßigt) 5 Euro – ein Event, das seit vielen Jahren das historische Ereignis würdigt und feiert. Dem kleinen Umtrunk zu Ehren des Königs um 19 Uhr folgt 19.30 Uhr das Gespräch mit den Darstellenden. Die Gelegenheit könnte nicht besser sein – der Eintritt dafür ist im Übrigen frei, mit Meyer ist ein Kenner der Materie gewonnen. In der Reihe „Persönlichkeiten im Gespräch“ kommen zweimal im Jahr interessante Gäste in die Franckeschen Stiftungen, um über ihr Leben und ihre Professionen, über Gott und die Welt zu plaudern. Diesmal werden gleich drei Persönlichkeiten begrüßt, und was für welche: Die Schauspieler Hilmar Eichhorn (alias König), David Kramer (alias Francke) und Matthias Brenner (Chronist), die seit über zehn Jahren den berühmten Besuch des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I., besser bekannt als Soldatenkönig, von 1713 inszenieren. Dank eines handschriftlichen Manuskripts aus dem Stiftungsarchiv ist genauestens belegt, welchen Weg der Rundgang nahm und worüber Francke und der König sprachen. Am 12. April des seligen Jahres kam der Soldatenkönig in die Schulstadt August Hermann Franckes, um das Werk zu besichtigen, das so viel Aufsehen in seinem Land erregte und weit über dessen Grenzen hinaus berühmt war. Es war der Antrittsbesuch des neuen Kurfürsten und Königs in Halle. Sein Vater Friedrich I. hatte dem Waisenhaus umfangreiche Privilegien eingeräumt und den Aufbau der Franckeschen Stiftungen tatkräftig unterstützt. Für August Hermann Francke war dieser Antrittsbesuch von allergrößter Brisanz. Würde die Förderung von Friedrichs Vorgänger unter dem neuen Regiment weitergehen? Dank Archiv-Skript weiß man heute auch, worüber im Einzelnen damals gesprochen wurde. Der Abend ist also gelebte Stadtgeschichte und zugleich ein künstlerisches wie unterhaltendes Vergnügen. Sowohl Historisches als auch Persönliches kann so beim Gespräch im Freylinghausen-Saal zur Sprache kommen. Und für alle Brenner-Fans ist der November so ein glücklicher Monat, ist er doch hier wie auch in einer neuen Inszenierung in Halle zu erleben.
Text: André Schinkel