„Dracula - Mächte der Finsternis“ vom 4.-6.11., „Die Bibliothek der Träume“ am 18., 19. und 25.11. im Puppentheater, Beginn jeweils 20 Uhr, weitere Info: www.buehnen-halle.de
Schwer genug ist es, Karten für die hallesche „Puppe“ zu bekommen – zu sehr glänzt der Nimbus des kleinsten der städtischen Theater, lockt in eine Anderswelt, wie man sie wohl zur Zeit mehr als brauchen kann. Auch im November zeigt das Puppentheater mit „Dracula“ und „Die Bibliothek der Träume“ einige seiner aufregendsten Stoffe … Seit 15. Oktober läuft „Dracula – Mächte der Finsternis“ in der Adaption und Inszenierung von Yngvild Aspeli nach Motiven des Romans von Bram Stoker in Koproduktion mit Plexus Polaire (Frankreich/Norwegen). Yngvild Aspeli und ihre Compagnie zählen zu den Publikums-Lieblingen auf internationalem Parkett und werden gefeiert. Die norwegisch-französische Theaterautorin und Regisseurin setzt in ihren Inszenierungen ganz auf die Magie der Puppen. „Dracula“ (Foto) soll eine Show werden, bei der „Du schreist, bis du lachst, und die dich dazu bringt, dass du spürst, dass du lebst und das Leben liebst!“ Verstörend und seltsam soll es auf der Bühne zugehen, wenn die Untoten nach Blut lechzen und die zartesten Hälse für ihre Bisse aussuchen. Nach wie vor entfesseln die Vampire eine morbide Erotik, die unsere Vorstellung sprengt. Bram Stokers berühmter Schauer-Roman erschien im Norden zuerst in Tageszeitungen als Fortsetzungsgeschichte und versetzte sich schon damals mit jeder Folge in einen Fantasie-Galopp, der seinesgleichen sucht. Der Mythos lebt … Ein wenig den umgekehrten Weg sucht Christoph Werners „Die Bibliothek der Träume“. In der Zukunft ist das Schlafen fast völlig aus dem Leben verbannt. Die Firma All Day Industries verkauft Wachheit. Nie waren die Tage und Nächte so kostbar wie jetzt! Zeit zu verlieren, müde zu sein: Das sind die Kennzeichen der Armen. Aber Schmidt zählt zu denen, die schlafen. Er schließt sich einer Untergrundgruppe an, die dafür kämpft, die Dienste von All Day Industries für alle erschwinglich zu machen. Seine Bemühungen erzeugen ungeahnte Möglichkeiten. Plötzlich steht er im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Schmidt muss sich entscheiden. „Die Bibliothek der Träume“ erzählt vom Kampf des Lichts gegen die Dunkelheit, vom Gegenspiel von Aufklärung und Romantik. Feinstes Mensch-und-Figuren- Theater der halleschen Art! „Dracula“ ist am 4., 5. und 6. November zu sehen, „Die Bibliothek der Träume“ am 18., 19. und 25. Um Karten, wie gesagt, muss man sich zärtlich bemühen.
Text: André Schinkel