Female Artists, 6., 7. und 8. November, Objekt 5, jeweils 20 Uhr
Annika Doherty, Tila Brea, Steffi Friedrich, Johanna Bratke und Katharina Friedrich bieten mit dem Format „Female Artists“ eine Show, die sich so großer Beliebtheit erfreut, dass im November gleich ganze drei Abende im Objekt 5 geplant sind. Grund genug, bei Johanna Bratke nachzufragen
Hallo Johanna, in welchen musikalischen Formationen agieren Sie gerade?
Aktuell singe ich beim Objekt 5-Weihnachtssingen, in verschiedenen Cover-Bands und natürlich bei „Female Artists“. Bei meiner Band „Kachel“ gab es leider größere Veränderungen, aber wir basteln bereits im Proberaum an etwas Neuem: Stay tuned!
So ein reiner Frauenabend provoziert Fragen: Dürfen die Besucher nur gegendert klatschen? Oder wie definiert sich die weibliche Power, die die Klammer des Abends bildet?
Der Name steht bereits für sich: „Female Artists“ vereint fünf ganz unterschiedliche Sängerinnen auf der Bühne. Nicht zu vergessen: Unsere großartige Keyboarderin Christiane Brock! Die Veranstaltung ist eine Hommage an die größten Frauen der Musikgeschichte und stellt die Vielfalt und Stärke der weiblichen Stimmen in den Mittelpunkt.
Dank Ihrer Arbeit bei Känguruh Production haben Sie einen Einblick in die musikalische Landschaft Deutschlands. Reden wir immer noch von einem Männergeschäft? Was ist gut, was muss besser werden?
Die Frage hat viele Facetten. Historisch gesehen war die Musikbranche in Deutschland, wie in vielen anderen Ländern, von Männern dominiert. Auch heute gibt es noch Herausforderungen in Bezug auf Geschlechtergleichheit, aber es gibt auch positive Entwicklungen. In den letzten Jahren gab es einen spürbaren Anstieg weiblicher Künstlerinnen, Produzentinnen und Musikmanagerinnen. Das Bewusstsein für die Gleichstellung der Geschlechter ist gestiegen. Es gibt immer mehr Initiativen Organisationen und Netzwerke, die Frauen in der Musikbranche unterstützen und fördern. Immer mehr Frauen nehmen eine sichtbare Rolle in der Branche ein, dienen als Vorbilder für die nächste Generation.
Das Känguruh-Team ...
… hat in etwa gleich viele Mitarbeiterinnen wie Mitarbeiter – und nun ja auch, neben Rüdiger Sachse und Kay Schöttner, mit Victoria Troka eine Frau in der Geschäftsführung. Trotz der Fortschritte sind Frauen in vielen Bereichen der Musikindustrie, insbesondere in Führungspositionen und technischen Berufen wie Produzentinnen oder Tontechnikerinnen, nach wie vor unterrepräsentiert. Auch die Bezahlung ist häufig nicht gleichwertig, Frauen sehen sich oft mit dem Problem konfrontiert, dass ihre Arbeit und ihre Erfolge nicht dieselbe Anerkennung wie die ihrer männlichen Kollegen erhalten. Es sind noch tiefgreifende strukturelle Veränderungen notwendig, um eine gerechte Verteilung von Chancen und Ressourcen zu gewährleisten.
Dazu gehören?
Etwa gezielte Förderprogramme für Frauen und eine bewusste Förderung von Diversität in Entscheidungsprozessen. Die Anerkennung von Leistungen muss geschlechterunabhängig erfolgen. Und es sollten mehr transparente Kriterien für die Beurteilung und Belohnung von Erfolg eingeführt werden. Ich denke, dass die musikalische Landschaft Deutschlands zwar Fortschritte in Richtung Gleichstellung gemacht hat, aber noch einiges getan werden muss, um eine vollumfängliche Gleichberechtigung zu erreichen. Der Weg zu mehr Diversität und Gerechtigkeit ist im Gange - und Projekte wie „Female Artists“ spielen eine wichtige Rolle dabei, die Veränderungen voranzutreiben, sich gezielt für mehr weibliche Sichtbarkeit einzusetzen.
Das vollständige Interview ist unter www.facebook.com/HalleFrizz einsehbar.
Text: Mathias Schulze
