„Inside Sommertheater 20 21 22“, 22. und 23. November, Zazie, jeweils 19 Uhr, kulturreederei.de
„Inside Sommertheater 20 21 22“ ist das erste Filmprojekt der freien halleschen Theater-Company „Kulturreederei“. Die Doku-Fiction ist am 22. und 23. November im Zazie zu sehen. Worum es geht? Wir haben bei Martin Kreusch (links im Bild) nachgefragt
Die Kulturreederei hat erstmals einen Film gedreht. Wie ist es denn dazu gekommen?
Wir waren gerade in den ersten Proben unseres Sommertheaterstücks „Kabale und Liebe“. Währenddessen hielt der Lockdown immer noch an, niemand wusste, ob Sommertheater in Präsenz möglich sein würde und in meiner Arbeit in der Projektleitung dieses Stückes sank meine Motivation fast auf den Nullpunkt. Da ergab es sich irgendwie, dass ich Sebastian Fiedler fragte, ob er mit Matthias Reger gemeinsam einen Trailer für das Sommertheaterstück im WUK produzieren würde. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Zunächst beobachtete er die Probenarbeit von Matthias Karosch und dann ging’s schnell, dass bei ihm die Idee dieser Dokumentation unserer Arbeit entstand. Als wir dann wirklich die Theaterpremiere absagen mussten, haben wir daraus eine Theater-Performance-Produktion gebastelt. Win-Win also.
Worum geht es denn im Film?
Es ist eine Dokumentation unserer freien Theaterarbeit. Spannende Einblicke, ein Blick hinter die Kulissen, Ängste, Nöte und Vorfreuden und auch sehr private Einblicke in die Seelenwelt der Schauspielerinnen.
Verstehe.
Natürlich war das für unsere Arbeit erst einmal eher eine Notlösung. Wir sind Theatermacher, wir wollen auf der Bühne stehen, das Publikum nah dran haben. Aber das war 2021 eben schwierig. Großartig finde ich aber, dass wir uns durch diese Situation auf ein für die Kulturreederei völlig neues Terrain begeben haben und mit Sebastian Fiedler einen erfahrenen Filmschaffenden gefunden haben, der uns da begleitete. Und nun können wir diese tolle Dokumentation zeigen, die natürlich auch wieder Vorfreude auf echtes großes Sommertheater wecken soll, das wir 2022 definitiv wieder anstreben.
Was ist der Mehrwert, wenn ein Theaterensemble einen Film dreht, statt ein Theaterstück zu erarbeiten?
Für die Schauspielerinnen bedeutete es eine neue Erfahrung, da die Interviewsituation, das Berichten über das eigene Erleben in der Arbeit an sich und dem Stück, ja eine sehr private und sonst auch sehr geschützte Welt ist. Für das Publikum sind das recht neue Einblicke in unsere Arbeit, die sonst hinter verschlossenen Türen stattfindet und am Ende wird oft nur das Ergebnis geteilt. Zudem konnten wir Honorare zahlen, die sonst durch die Absagen weggebrochen wären.
Text: Max Feller