Margarete Wein – Online-Buchvorstellung in der Moderation von Raimund Müller, 28. Februar, Volksbühne Halle, 19.30 Uhr, Online-Tickets: volksbuehne.jonsch.net
Margarete Wein war Chefredakteurin des Magazins „scientia halensis“ der MLU-Halle-Wittenberg. Die Hallenserin stellt am 28. Februar ihr neues Buch „Das kleine Schwarze – ein rotes Tuch. Ein Spaziergang durch die Welt der Farben“ online vor. Grund genug, bei der halleschen Autorin nachzufragen
Warum haben es Ihnen die Farben so angetan?
Wer sehen kann, erlebt sich stets von Farben umgeben und spürt, reflektiert oder unbemerkt, ihre Wirkung, die uns runterzieht oder den Tag freundlicher werden lässt. Das ist keine neue Erkenntnis, die Menschen wissen und nutzen es seit jeher. Nicht nur in der Malerei und bildenden Kunst, ebenso in Literatur, Musik und Politik; weder Werbung noch Sport und die Religionen der Welt kommen ohne Farben aus.
Ein Beispiel aus Ihrem Alltag?
Im November habe ich mir eine türkisblaue Winterjacke gekauft. Ziehe ich sie an, mag das Wetter so trist sein wie es will – mir gefällt die strahlende Farbe und ich fühle mich wohl, ganz anders als in dem mausgrauen Mantel vom vorvorigen Jahr. Von dieser Freude etwas abgeben, Leserinnen für die Chancen sensibilisieren, die aus bewusster Wahrnehmung von Farben erwachsen, das wollte ich. Fachund Sachbücher zum Thema gibt es zuhauf. Diesen ein weiteres Werk hinzuzufügen, ein allumfassendes gar, war nicht mein Ziel. Vielmehr ein Gesprächsangebot en passant, ein Buch, das man an jeder beliebigen Seite aufschlagen und sich festlesen kann, wenn man mag.
Sie haben ‘89, den Umbruch und die heutige Spaltung und Polarisierung der Gesellschaft erlebt. Sehen Sie Kontinuitäten?
Das ist eine schwierige Frage. Die Sicht auf diese Dinge hängt vom individuellen Schicksal ab, von den – in manchen Fällen selbstverschuldeten, in zahlreichen anderen durch den brachialen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft provozierten – biografischen Brüchen, denen so viele ausgesetzt waren, ohne sich wirksam wehren zu können. Sie fühlten sich abgehängt, unversehens verklärte sich die DDR-Vergangenheit. Dass der soziologische Terminus „Prekariat“ in die Alltagssprache einging, 2006 auf Platz fünf des Rankings zum „Wort des Jahres“, tat ein Übriges. Wenn nun Pegida-Parolen, AfD-Versprechungen oder neuerdings Kreuz- und Quergedachtes kaum kritisch hinterfragt, sondern als hoffnungsvolle Perspektiven missverstanden werden, wundert es nicht.
Das ganze Interview gibt es unter: facebook.com/HalleFrizz
Text: Mathias Schulze