Biometrisches E-Passfoto-Verfahren, neu ab 1. Mai 2025, www.alfo-passbild.com, www.photo-gottstein.de
Das Passbild-Verfahren für den Antrag auf neue Personalausweise oder Reisepässe in Halle wird jetzt komplett auf elektronisch umgestellt – was es zu beachten gilt
Deutschland und die Digitalisierung – wenn es nicht zum Weinen wäre, wäre es zum Lachen. Das Passfoto-Verfahren, das zum 1. Mai nun endlich vollelektronisch werden wird, ist so ein Beispiel: Bislang gilt, brauchen Sie einen neuen Personalausweis, benötigen Sie ein aktuelles Passbild. Dafür gehen Sie zum Fotografen, der ein digitales Foto von Ihnen erstellt. Das druckt er aus. Mit dem Ausdruck gehen Sie zum Amt. Um es für Ihren neuen Personalausweis verwenden zu können, wird es dort eingescannt – also wieder digitalisiert. Ein irrsinniges Verfahren. Wer es im ganz großen Stil erleben möchte, kann mal bei der deutschen Justiz vorbeischauen. Doch das nur am Rande.
Im Fotografenhandwerk jedenfalls soll dieser Murks jetzt ein Ende haben. Ab 1. Mai wird komplett auf das so genannte E-Passfoto umgestellt. „Zunächst gilt das für neue Personalausweise und Pässe. Fahrerlaubnisse sollen folgen“, sagt Steve Gottstein, Betreiber des „Halleschen Fotoateliers“ am Alten Markt sowie „Gottstein Photographie“ in der Mittelstraße.
Fotograf Gottstein, dessen Läden speziell für die neuen biometrischen E-Passfotos zertifiziert sind, erklärt, was es mit dem Verfahren auf sich hat: „Die Passfotos müssen künftig strengen gesetzlichen Anforderungen genügen. Dafür garantieren wir, genauso wie für die sichere elektronische Übertragung.“ Zeit- und Geldersparnis seien darüber hinaus zu erwähnen. „Denn einmal angefertigte Bilder bleiben sechs Monate gespeichert, können mithin also für mehr als ein Antragsverfahren genutzt werden.“
Und so funktioniert es: Zunächst wird das biometrisches Passbild erstellt und anschließend direkt von der Kamera in ein Foto-Terminal gesendet. Dort kann es wie gewohnt eingesehen werden. Erst nach Freigabe durch den Kunden wird das Passbild in eine Hochsicherheits-Cloud übertragen. Der Kunde erhält im Anschluss einen OR-Code, den er bei der Beantragung der Dokumente im Amt vorlegt. Gegen Vorlage dieses QRCodes lädt die Behörde abschließend das Passfoto sicher herunter.
22,95 Euro stehen am Ende auf Gottsteins Rechnung, darin inbegriffen – ganz klassisch und analog – auch vier ausgedruckte Passbilder. Trotzdem die E-Passfotos nun endlich da sind, nicht die schlechteste Idee in einem Land, das der Digitalisierung in vielen Bereichen nach wie vor hoffnungslos hinterherhinkt.
Text: Eike Käubler