Das Tagebuch der Anne Frank, Oper von Grigori Frid, inszeniert von Patric Seibert, Oper (Foyer II), am 2., 3. (je 11 Uhr) und 9.3. (15 Uhr), weitere Termine: 30.4./15.5., www.buehnen-halle.de
Sie gehört zu den mehr als erschütternden Geschichten des letzten Jahrhunderts, die Kunde vom Schicksal Anne Franks (1929–1945); und bereits die kleine Zeitspanne ihres Lebens erzählt vom Abgrund der Zeit, in der sie als deutsche Jüdin im Exil nicht überleben durfte und im Alter von 15 Jahren im KZ starb. Grigori Frid hat ihr eine eindrückliche Oper gewidmet
In ihr verknüpfte der Komponist Texte von Anne Frank selbst und Paul Celan (1920–1970), die nun in der halleschen Oper (und darüber hinaus mobil einsetzbar) zur Aufführung kommen: Nach der Premiere am 28. Februar wird sie auf den halleschen Bühnen im März am 2., 5. und 9. März sowie jeweils einmal im April (30.) und im Mai (15.) im Foyer II der Oper anlässlich der Wiederkehr des 80. Todestags ihrer Protagonistin zu sehen sein.
Beinahe wüsste man nichts vom Schicksal dieses jungen Mädchens, das wie der größte Teil ihrer Familie einem Verrat zum Opfer fiel, nachdem eine Reihe Unerschrockener ihr und einer anderen Familie in Amsterdam half und Unterschlupf bot. Annes Freundin Miep Gies rettete das „Tagebuch“, das heute zur Weltliteratur zählt, und eine Reihe Erzählungen, die kürzlich unter dem Titel „FüllerKinder“ illustriert und kommentiert erschienen.
Bestürzend und berührend die Gedanken darin: „Eigentlich ist die Jugend viel, viel einsamer als das Alter. Die Alten haben ihre Ansichten und brauchen nicht zu schwanken, denn sie wissen, wo’s lang geht im Leben. Für uns junge Menschen ist es doppelt schwer, unsere Meinung zu behaupten in solchen Zeiten, in denen alle Ideale zerbrechen, in denen Menschen wieder zweifeln an Wahrheit, an Gerechtigkeit, an Gott!“
Anne Frank ist 15 Jahre alt, als sie diese Zeilen in ihr Tagebuch notiert. Mit ihrer Familie und Freunden ihrer Eltern lebt sie versteckt vor den deutschen Besatzern im Hinterhaus der Firma ihres Vaters. Anne und ihre Schwester Margot kommen nach der Entdeckung des Verstecks im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben, ihre Mutter Edith wird in Auschwitz-Birkenau ermordet, wo nur der Vater Otto die Befreiung erlebt.
Grigori Frid komponierte aus den Texten Annes eine eindrucksvolle Oper für eine Sängerin. Das Werk lotet viele Aspekte ihrer Lebens- und Gefühlswelt aus und lässt unmittelbare Nähe zu. Patric Seibert beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit Frids Opus und wird in Halle seine achte Version des „Tagebuchs der Anne Frank“ erarbeiten. Diese Inszenierung richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren. Man sehe, höre und fühle!