Durch die Tage, durch die Nächte – Ausstellungseröffnung am 19. September um 19 Uhr, Kunststiftung Sachsen-Anhalt, Neuwerk 11, Mittwoch bis Sonntag und am 3. Oktober von 14 bis 18 Uhr, Infos: www.kunststiftung-sachsen-anhalt.de
Am 19. September eröffnet die diesjährige Stipendiaten-Ausstellung in der Kunststiftung Sachsen-Anhalt. Die Ausstellung präsentiert Positionen von Künstlerinnen und Künstlern zu einschneidenden Ereignissen. Die aktuellsten Arbeiten zeigen Folgen des Ukraine-Krieges
Wozu noch Kunst? Eine Frage, die sich in Krisen-Zeiten manchem stellt. Und doch ist die Kunst kein bloßes Nice-to-Have: Das offen-barte sich besonders eindrücklich während der Corona-Pandemie. Kunst dient immer wieder als Gegengewicht zu Verunsicherung und Leid.
In der Ausstellung „Durch die Tage, durch die Nächte“ werden Positionen aus Audio-Dokumentation, Film, Fotografie und Grafik ebenso vorgestellt wie aus Installation, Literatur und Buchillustra- tion, Keramik, Malerei, Plastik und Objekt – und Textilkunst. Was bleibt an Erinnerungen – sei es an die Flucht aus der Heimat wegen des Zweiten Weltkriegs, sei es an den Jugoslawien-Konflikt oder an erst kürzlich Geschehenes? Wie wandelt sich die Sicht darauf? Wie wird sie überschrieben?
Das thematisieren die Arbeiten der halleschen Kunstpreisträgerin Gerhild Ebel ebenso wie eine Installation Anne Baumanns. Katja Fedulova arbeitet an einem, in Ausschnitten vorgestellten Film über Boris Lurie, einem Überlebenden des Holocaust, der seine Erinnerungen in überaus verstörende Kunst verwandelte.
Thematisiert werden in der Ausstellung die Folgen des Abbaus und der Gier nach Bodenschätzen und welche Gefahr tief verborgen unter unschuldig wirkenden Landschaften lauert. So zeigen Richard Welz und Saori Kaneko in ihrem Projekt „made by us“ beispielsweise die Landschaft über dem Atommüllendlager Morsleben.
Neben Arbeiten, die sich auf konkrete Orte und Ereignisse beziehen, stehen solche, die allgemeiner danach fragen, welche Notwendigkeiten Menschen im Leben erfahren, was sie begrenzt, aber auch wachsen lässt. Letzteres zeigt sich sehr konkret in den Fotografien von Hilde Pank, die Menschen porträtierte, die trotz – oder wegen? – ihrer Behinderung überaus aktiv, positiv und dem Leben zugewandt sind.
An der Ausstellung beteiligt sind Anne Baumann, Michela Benedan, Cornelia Buchheim, Magdalena Cichon, Gerhild Ebel, Katja Fedulova, Susanne Hopmann, Michael Karlovski, Susanne Henny Kolp, Anne Martin, Katja Neubert, Hilde Pank, Duška Roth, Mila Teshaieva, Simone Trieder und Annette Krisper-Bešli, Sebastian Weise, Richard Welz und Saori Kaneko, Franziska Paula Wolber, Lina Zacher und Le Brothers. Die Ausstellung kann bis 30. Oktober besucht werden. Es lohnt sich.
Text: Max Feller