PapaLaPunk, Theaterstück + Eröffnungsparty der neuen Räumlichkeiten, Musik: Jakob Heymann (live), 26. September, Volksbühne am Kaulenberg, www.volksbuehne.jonsch.net
Mit „PapaLaPunk“ kommt ein Theaterstück über einen Alt-Punk mit DDR-Vergangenheit in die Volksbühne am Kaulenberg, die diesen Abend zudem zum Anlass nimmt, zur Eröffnungsparty in die erweiterten Räumlichkeiten zu bitten. Den Text zum Stück hat Nele Schulz verfasst. Wir haben die Autorin zum Gespräch gebeten
Im Ankündigungstext steht, dass Sie einen fiktiven „Alt-Punk mit DDRVergangenheit“ in den Fokus rücken. Was sind das für historische Bezüge, die Sie verarbeitet haben?
Die Hauptfigur ist Anfang der 70er Jahre in der DDR geboren, Raum Halle-Leipzig. Zur Wendezeit ist er Teenager, ‘89 startet er eine Musikkarriere im Westen. Doch innere Konflikte treiben ihn in den Osten zurück. Das Stück erzählt vom Punk-Milieu der DDR, aber auch von der Gegenwart, in der sich [der Protagonist] mit seiner Vaterrolle auseinandersetzt. Bezüglich der DDR-Bezüge habe ich mit Zeitzeugen gesprochen, im Stück gibt es Milieu-Sprache und viel Musik aus der damaligen Zeit.
Zum Beispiel?
Schleimkeim, Feeling B, auch The Sex Pistols und The Clash, klar. Wir haben zudem Musik drin, die den Zeitgeist der Jahrzehnte widerspiegelt, durch die sich das Stück bewegt. Kein Punk-Stück ohne Soundtrack!
Der Punk ist Vater?
Darum geht es im Kern. Wir erzählen eine Familiengeschichte, die Musikerbiografie ist dabei drumherum gestrickt. Die Frage ist, ob man sich mit 50 Jahren noch ändern kann, was es dafür braucht und welche Hindernisse zu überwinden sind. Für unsere Hauptfigur heißt das: Wie bringe ich Anarchie und Verantwortung zusammen? Wie vereint man die Ablehnung eines Systems mit einem Leben im System?
Das ist nicht nur ein Thema für Punks.
Der Spagat zwischen Idealen und den Erwartungen der Gesellschaft ist das allgemeingültige Thema. Doch die Ideologie des Punk ist dafür natürlich bestens geeignet. Für unsere Hauptfigur geht es um sein Verhältnis zu seiner Tochter. Er hat zudem eine Partnerin, die ähnlich alt ist wie diese Tochter.
Alters- und Generationsunterschiede scheinen mir auch noch drin zu sein.
Genau. Biographien sind komplex, das macht es ja so spannend. Figuren, die die DDR, die Wende und nun das digitale Zeitalter erleben, haben facettenreiche Erfahrungen. Das bietet Gesprächsaber auch Zündstoff im Austausch mit der heutigen Generation. Aber es ist eine unterhaltsame Familienkomödie.
Die Darsteller …
… sind zumeist Akteure der freien Szene Halle. Mit Frank Schilcher und Michael Morche sind bekannte Gesichter, mit Ricarda Oppenhorst eine Newcomerin dabei. „Die Füchsin“, also Lina Wendel aus Berlin, und ich sind auch dabei. Regie führt Jennifer Krannich.
Text: Mathias Schulz