„#Paradiese“, 17. Juni bis 4. September; Ausschreibung „Digitale Projekte“, alle Infos und Termine: www.wuk-theater.de
Gezogen vom hauseigenen Bühnen-Kahn, begibt sich das WUK Theater Quartier auf kulturelle Sommerreise. Eröffnet wird am 17. Juni nicht nur ein neues Kapitel namens „#Paradiese“, sondern das Theater vergibt auch lukrative Aufträge für digitale Projekte. Bis zum 30. Juni müssen die Bewerbungen eingereicht werden
Gleich dreimal 10.000 Euro kann das WUK Theater Quartier für Projektideen, respektive für deren Umsetzung, an Künstlerinnen oder Kollektive der freien darstellenden Künste verteilen. Das Ganze ist gefördert von der Kulturstiftung des Bundes. Gefragt sind Ideen zum Thema „Spielfeld Digitalität“, zur Aufführung soll es im Herbst kommen.
In einem Statement des WUK Theater Quartiers heißt es dazu: „Gerade interdisziplinäre, experimentelle (Netztheater-)Arbeiten, Formate und Konzepte mit VR, AR, MR, 360-Grad-Video, Games, Hacking, Technologien, Telegram, TikTok, Twitter etc. interessieren uns, die das Potential künstlerischer Auseinandersetzung und/ oder partizipativer Forschung verdeutlichen. Die Beiträge sollten technologisch und narrativ digital ausgerichtet sein; hybrid oder ausschließlich online.“
Analog hingegen wird es im neuen Kapitel „#Paradiese“, das ab 17. Juni mit einem Stück über die Keramikerin Marguerite Friedlaender und den Bildhauer Gerhard Marcks eröffnet. Die diesbezügliche Stückankündigung, „The world at large barely moves me / Schade, du hast so ´ne komische Weltanschauung“, liest sich interessant. Da heißt es: „Die Keramikerin Marguerite Friedlaender und der Bildhauer Gerhard Marcks prägten maßgeblich das deutsche Kunsthandwerk. Sie musste fliehen. Er blieb.
Der Abend blickt einerseits auf das Schaffen der beiden Künst- lerInnen am Bauhaus Weimar und der Burg Giebichenstein. Andererseits beleuchtet er eine Zeit, in der Antisemitismus für die meisten eine natürliche Überzeugung war. Auch für Gerhard Marcks.
Mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus zeigte sich, wohin der Antisemitismus führen kann. In die Vernichtung; aber er war schon längst vorher da und hatte sich in der Gesellschaft als geläu-fige Weltanschauung festgesetzt. Wie war Freundschaft dennoch möglich und wie eine kritische Auseinandersetzung miteinander?“
Mit einem Wilhelm-Leuschner-Porträt unter dem Titel „Die Vermessung der Demokratie“ geht es ab 23. Juni weiter. Ab 24. Juni ist ein Sommertheater der Kulturreederei Halle namens „Die Premierenfeier“ zu erleben. Da geht es um die bedingungslose Liebe zur Kunst, um einen schrägen Strudel aus schizophrener Gruppeneuphorie. Hinzu kommt ein Kunstsymposium mit der Hochschule Merseburg und ein Workshop zum Thema „Demokratie“.
Und auf dem WUK-Theater Schiff ist am 22. Juni wieder „Hunger – literarischer Salon“ zu erleben. Spannend!
Text: Mathias Schulze