Das letzte Wort in diesem Monat hat der Wahlhallenser Maximilian Kardaetz. 1996 geboren, studiert er heute Politik- und Wirtschaftswissenschaften. Nebenbei, arbeitet Kardaetz als Trainer in einem Fitnessstudio. Er schätzt das hallesche Feeling, die kurzen Wege und den fast schon familiären Zusammenhalt unter den dazugewonnenen Freunden und Bekannten. Er sagt: „Die größte Stärke von Halle ist die Überschaubarkeit und die Zentriertheit der Angebote. Aber das ist gleichzeitig auch eine Schwäche, denn man trifft an allen Ecken und Enden auf Leute, auch dann, wenn es einem vielleicht gerade mal nicht so passt.“
Hallo Max, wenn Sie in diesen Tagen an Halle denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/ oder seinen Bewohnern machen?
Halle ist für mich ein sehr charmanter und vertrauter Ort, kompakt mit ausreichenden Möglichkeiten für all meine Belange – ich fühle ich mich hier richtig aufgehoben. Die Stadt ist grüner als ich dachte, hier kann ich besser feiern als ich es vermutet hätte, und das Paulusviertel, mein direktes Lebensumfeld, fasziniert mich immer wieder.
Und welchen Tadel würden Sie ihr aussprechen?
Na ja, das Thema der Baustellen beschäftigt auch mich – wie schafft man es, so lange und so viele Baustellen gleichzeitig zu planen und damit den Autoverkehr derart zu strapazieren? Und was noch verbessert werden könnte, sind die Flächen für Hundebesitzer in der Stadt, da ist noch Luft nach oben. Da könnten Alternativen zu den bestehenden Hundewiesen auf der Peißnitz und am Galgenberg geschaffen werden, das wäre für Hundebesitzer und Nicht-Hundebesitzer sehr viel angenehmer.
Was glauben Sie, welche drei Dinge werden in Halle nach der Corona- Zeit anders sein?
Erst einmal möchte ich den Studienanfängern, also allen Erstsemestern, die im Lockdown ein Studium begonnen haben und dabei geblieben sind, meinen allergrößten Respekt aussprechen. Für mich als erfahrenen Student war es gut möglich, auch online die Seminare zu absolvieren, nicht zuletzt, weil ich natürlich mit meinen Mitstudenten sehr gut vernetzt bin. Aber so ganz ohne den Zugang zu den wirklichen Freuden des studentischen Daseins und meinen Kommilitonen – das wäre mir schon sehr schwer gefallen. Ich glaube, dass nach Corona das Miteinander wieder anders sein wird und die Wertschätzung um die Selbstverständlichkeiten wie Essen- und Tanzengehen und sich irgendwo im Biergarten zu verabreden, sogar uns jungen Menschen bewusst sein wird.
Welchen Kulturtipp in oder aus Halle würden Sie unbedingt empfehlen?
Als ich schon eine Weile in Halle war, da hat mir eine Freundin das Buch geschenkt „Hallsch forrn Ahnfeenger. Ein kleines Wörterbuch der hallischen Mundart“ von Gustav Matz. Das Büchlein ist amüsant und war für ein Berliner Urgestein wie mich, echt hilfreich. Ich schätze die Clubszene der Stadt sehr. Allen voran, das „Endlos“, „Charles Bronson“ und das „Hühnermanhattan“. Außerdem finde ich das Löwengebäude auf dem Uni-Campus architektonisch wirklich sehr schön und ehrwürdig. Jedes Mal, wenn ich die Eingangshalle betrete, dann fühlt es sich so an, als würde das Wissen der Jahrhunderte durch die Hallen strömen und meine eigenen Studien irgendwie erhöhen.
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort?
Meine Botschaft lautet: Seid nett zueinander.
Text: Annett Krake