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Das letzte Wort in diesem Monat hat ein wahrer Typ. Und zwar einer, den man gern trifft. Die Rede ist vom Reiseexperten, Caféinhaber und Musiker, Helge Schmidt. Auffällig geworden ist der langjährige Gitarrist der Klabusterbären zuletzt mit seinem Café „Cup der guten Hoffnung“ in der Reilstraße 129, das vor allem mit lecker Veganem zu punkten weiß.
Hallo, Herr Schmidt, wenn Sie in diesen Tagen an Halle denken, welches Kompliment würden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Mir gefällt es, dass die Hallenserinnen die ukrainischen Flüchtlinge mit offenen Armen und Häusern empfangen haben, sie diese bei der Erledigung der verschiedensten bürokratischen Herausforderungen unterstützen, und dass sie Mut haben, unsere Gäste zu Freundinnen zu machen. Halle ist in den letzten Wochen größer geworden.
Und welchen Tadel würden Sie ihr aussprechen?
Ich möchte die Hallenserinnen nicht tadeln, das haben sie nicht verdient. Wir sind eine offene, heterogene Stadt, mit so vielen verschiedenen Stadtteilen, mit so unterschiedlichen Menschen, dass es sich verbietet, einen allgemeinen Tadel auszusprechen. Vielmehr wünsche ich mir, dass die Hallenserinnen des Öfteren einfach mal dem Gegenüber zulächeln, einen Fehler des anderen verzeihen, und sich kurz in die Lage des ander- en versetzen und die Perspektive wechseln. Und einen Wunsch habe ich noch, ich sehe ständig an allen Kreuzungen die Fahrerinnen in ihren PKW sitzen und fluchen. Lasst das Auto nach Möglichkeit stehen, so oft es geht – es wird euch gut tun!
Was glauben Sie, welche drei Dinge werden in Halle nach der Corona-Zeit anders sein?
Die Hallenserinnen werden die öffentlichen Plätze der Stadt be- leben. Die Menschen werden die tollen Kulturangebote zahlreicher nutzen als vor Corona. Und sie werden wieder schätzen lernen, wie groß der Wert ist, in einer so kulturell reichen Stadt wie Halle zu leben.
Und welchen Kulturtipp in oder aus Halle würden Sie unbedingt empfehlen?
Als Fan des Schauspiels natürlich unbedingt das neue theater, doch möchte ich gar nichts groß herausheben. Die Geschmäcker in so einer vielseitigen Stadt sind so unterschiedlich, dass ich es nicht wage einen Tipp zu geben. Dieser Sommer und auch der Herbst bietet sehr viel, die reichhaltige Theaterlandschaft, die Galerien und Museen und die fetzigen Clubs. Konkret hoffe ich, dass der Gundermann-Liederabend „Blasse Blume auf Sand“ noch einmal zu sehen und hören sein wird.
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort?
Ich bin froh, in einer solch tollen Stadt leben zu können, und natürlich ist es lauter und auch lebendiger als auf dem Land. Deshalb gebe ich als Schlusswort das Zitat der Klabusterbären: „Wer’s ruhig will, soll auf’s Land ziehen.“
Text: Annett Krake