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Das letzte Wort in diesem Monat haben wir dem Poltikwissenschaftler, Fotografen und Filmemacher Helge Eisenberg übertragen. Eisenberg, 1989 in Rostock zur Welt gekommen und seit 2014 in Halle lebend, liegen vor allem politische und soziale Non-Profit-Produktionen am Herzen. Zudem entwickelt er spannende künstlerisch-gesellschaftliche Projekte. In seinem aktuellen kombiniert er Porträtfotografie mit Texten. Die porträtierten Personen müssen zwei Fragen beantworten: Was erwartest du von der Zukunft? Und: Was erwartet die Zukunft von dir?
Wenn Sie in diesen Tagen an Halle denken, welches Kompliment wurden Sie der Stadt und/oder ihren Bewohnern machen?
Halle ist einfach wunderschön! Ich schätze das ehrliche und unkomplizierte Leben hier sehr. Wenn ich Menschen aus ander- en Städten von Halle erzähle, schwärme ich oft davon, dass man hier einfach sein kann. Halle ist an vielen Orten auch noch ein bisschen rau und „unfertig“ – das macht für mich auch den Charme aus. Und ich habe hier sehr viele offene Menschen kennengelernt – Alteingesessene und Zugezogene.
Und welchen Tadel wurden Sie ihr aussprechen?
Manchmal kommt es mir so vor, als würden die Menschen in Halle schwermütig und beladen sein. Das war einer der ersten Eindrücke, nachdem ich hergezogen bin und die Stadt kennengelernt habe.
Was glauben Sie, welche drei Dinge werden in Halle nach der Corona-Zeit anders sein?
Es fühlt sich an, als würde Corona schon durch andere Krisen abgelöst worden sein. Mein subjek- tives Empfinden ist, dass ich Halle vor allem in den Abendstunden vor dieser Zäsur noch lebhafter wahrgenommen habe. Ich wünsche der Stadt, dass den Veränderungen, die ja überall mehr oder weniger stark ausgeprägt sind, mit Hoffnung, Kreativität und Tatendrang begegnet werden.
Welchen Kulturtipp in oder aus Halle wurden Sie unbedingt empfehlen?
Zu den absoluten Highlights der halleschen Barszene gehört für mich das Zazie mit Programmkino. Sehr gute Cocktails zu fairen Preisen, ein spektakulärer Tresen und freundliches Personal – so können viele Abende vergehen. Seit diesem Jahr darf ich selbst den ein oder anderen Abend hinter diesem Tresen fur die Gäste da sein. Auch fuür das Kinoprogramm kann ich eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen. Im Endlos bin ich gerne mit Freunden und genieße das Leben mit elektronischer Musik. Schließlich möchte ich das WUK-Theater empfehlen. Mit seinem Theaterschiff nahe der Gie- bichensteinbrücke und dem vielseitigen Gelände am Holzplatz ist es fur ganz unterschiedliche Kulturerlebnisse wunderbar ausgestattet.
So, und jetzt wirklich: Ihr letztes Wort
Es ist schön auch nach einigen Jahren in dieser Stadt, immer wieder Neues zu entdecken. Und schließlich: Lasst uns gut zu-, verständnisvoll miteinander und – gerade in herausfordernden Zeiten – solidarisch sein.
Text: Annett Krake