Geneigte Leserinnen*,
diesem Land passiert gerade etwas, was in Monarchien eigentlich gar nicht vorgesehen ist. Die Oberhäuptin macht Schluss mit ihren Untertanen. Einfach so. Und das ist sehr traurig. Also für die Untertanen jedenfalls. Sehr traurig auch, weil man nach 16 Jahren Muttiiesierung des Abendlandes natürlich von einer Langzeitbeziehung sprechen muss. Umso schmerzhafter. Zuletzt war die Monarchin zwar ein wenig in die Jahre gekommen und nicht mehr so hübsch, aber das Volk hat sich dennoch auch die letzten Jahre heterosexueller, monogamer Führung gefallen lassen. Sehr gern sogar. Gleichwohl man sich – wie es in Beziehungen seit jeher gute Sitte ist – eine Menge vorgemacht hat. „Angela schütze mich, mein Einkommen und meinen Diesel“, war der Deal, „dann machen wir Liebe.“ Klingt nach toxischer Beziehung? Mit Sicherheit! Und daran hat sich auch nach der Scheidung nichts geändert. Bei beiden Partnern nicht. Klimakatastrophe, Flüchtlingsströme, Kriege? „Ja, alles schon mal gehört. Und wirklich schlimm! Aber was soll man da schon machen als Einzelner?“ Die neue deutsche Regierung steht vor der irrsinnigen Aufgabe, diese Weltkrisen maßgeblich mit lösen zu müssen, wovon der Untertan bitteschön aber nichts mitbekommen möge – geschweige denn dafür bezahlen soll.“ Wasch’ mir den Pelz, aber mach mich nicht nass! Das ist der neue Deal. So verlief der Wahlkampf. Völlig verlogen zwar, aber am Ende winkt des Untertanen Liebe. Klingt schon wieder toxisch? Ähm, ja, irgendwie schon. Aber was will man machen.
Im realen Leben müsste man dann so langsam mal den Paar-Therapeuten ranlassen. Der kommt freilich nur, wenn sich beide Seiten vollkommen einlassen. Wenn nicht, ist es Zeit, zu gehen. Ganz wichtig dabei, es drohen unangenehme Flashbacks. Deshalb, alle Sachen des oder der Ex entsorgen. Selbst, wenn sie – wie auf diesem Bild – sehr wertvoll sind.
Andererseits, warum verschenken? Man könnte den Schnaps auch schön selber vernichten. Aber das wäre ja auch schon wieder toxisch …
Eike Käubler