Geneigte Leser*,
man kann ja von der gegenwärtigen politischen Entwicklung halten, was man will, dass sie aber dazu führt, dass uns Europäern jetzt die Lebenslügen der letzten 30 Jahre nur so um die Ohren fliegen, muss nicht die schlechteste Nachricht sein. Muss nicht, aber kann. Fakt ist, jetzt sind sie wirklich vorbei, die fetten Jahre! Eine nicht unbeabsichtigte Anleihe natürlich beim deutschen Film „Die fetten Jahre sind vorbei“ mit Daniel Brühl und Julia Jentsch in der Hauptrollen. Mit zwei komplett konträren Schlüssen allerdings, die man daraus ziehen kann. Denn während der Film von 2003 wohl eher 20 Jahre zu früh gedreht wurde – denn schließlich sollten die wohlig-fetten Merkel-Jahre erst noch kommen – machen die Europäer ihrer Hausaufgaben mindestens 20 Jahre zu spät. Die Folge Russen, Amis und Chinesen haben Europa als das erkannt was es ist: schwach. Aber – und das ist sehr verlockend – immer noch wohlhabend. Ein wenig wie das fette Kuckuckskind, vollkommen verdattert, dass es so mir nichts dir nichts aus dem amerikanischen Nest getreten worden ist. Bei Strafe seines Untergangs, jetzt darf man gespannt sein, ob der dicke europäische Kuckuck diese Lektion verstanden hat. Problem: Er muss sofort etwas tun, was er freilich nie gelernt hat: Sein echtes eigenes Nest zu bauen, in dem jeder seinen europäischen Traum leben kann. Nur ein starkes, unabhängiges und sicheres Europa kann frei sein. Das ist das Ziel. Das muss es sein! Schafft das Europa, schaffen wir das nicht, bleiben wir schwach. Wir sollten uns also beherrschen und an die Arbeit gehen. Tun wir das nicht, werden wir morgen beherrscht. Russen, Amis und Chinesen sind gerade dabei, die Welt untereinander aufzuteilen. In welcher Machtsphäre würden wir aufwachen? Sie kommen nicht drauf? Dann fragen Sie nach im Baltikum, in Polen, der Ukraine – oder bei der Frau, die 2029 dann als neue Kanzlerin nicht mehr zu verhindern sein wird: Beatrix von Wagenknecht.
Eike Käubler