Geneigte Leser,
es war bei dieser kleinen Recherche leider nicht mehr zu ermitteln, was unsere Lieblingsdaten-Krake, Google, Ende März 2019 ausgespuckt hätte, hätte ein nervöser Surfer im Netz den Begriff „Corona“ eingegeben, etwa, weil sich seine gleichnamigen Biervorräte mal wieder gefährlich der Tankreserve näherten. Nur zwölf Monate später hat das C-Wort Karrieren gemacht: 2.680.000.000 Ergebnisse spuckt Google auf diese Suchanfrage jetzt aus. Ich weiß schon, eine Menge von Ihnen können diese Zahl nicht einmal lesen. Aber das ist nicht schlimm. Sie können ja an dieser Stelle einfach „viele“ sagen. Oder aber – weil wir ja jetzt alle zu Hause bleiben müssen und das für die allermeisten von uns zu einer riesigen Herausforderung in vielerlei Hinsicht werden wird – Sie stellen sich heroisch dieser Aufgabe und lernen zählen. Das ist eine gute Aufgabe. Und solche brauchen wir jetzt dringender denn je, sagen die Psychologen. Sicher, manche Frauen nutzen die Zeit auch, um ausführlich ihre Männer zu beschimpfen, von denen sie vorher bestenfalls ahnten, wie unnütz sie tatsächlich sind. Andere finden endlich mal wieder gute Gründe ihre Kinder zu schlagen. Oder wer wird nochmal Schuld sein, wenn die Fußball-EM ausfällt?
So oder so, das Virus zwingt die Gesellschaften weltweit in einen noch nie dagewesenen Stresstest. In den Deutschen, so scheint es, setzt das mal wieder besonders bizarre Energien frei. Während Länder wie Spanien den Ausverkauf von Wein, Holland von Marihuana oder Australien von Kondomen vermelden, ist in Deutschland kein Klopapier mehr zu haben. Kiffen, Trinken, Vögeln gegen den Corona-Blues des Eingesperrtseins – wer würde das im Ernst bezweifeln! Aber was – und vor allem wie – zur Hölle kompensiert man mit Klopapier. Ich habe es bis heute nicht verstanden …!
Eike Käubler

Das Gerücht, dass in Zeiten von Corona der Ball nicht mehr rollen würde, hält sich hartnäckig, stimmt aber nicht.