Element of Crime – Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin, 1. Oktober, Puschkino, 20.15 Uhr
Der Schauspieler Charly Hübner hat einen Dokumentarfilm über – „Element of Crime“– gedreht. Der Streifen erzählt die Geschichte und Gegenwart der Berliner Band
Was soll bei einem Film schiefgehen, wenn er gleich von Beginn an die Band Element of Crime heranzoomt? Und dabei dem krachenden Song „Jung und schön“ Raum gibt? Und zwar mit Zeilen, die uns an unser aller Vergänglichkeit erinnern: „Du weißt schon, was ich sagen will? / Ist ja auch egal / Denn das Licht der Gaslaternen lässt uns schwindeln / Und warm sind die Nächte in Berlin / Wir taumeln durch die Straßen / So, als wären wir jung und schön“. Für Fans kann da nichts schiefgehen! Die gehen anlässlich dieser Doku nicht nur begeistert ins Kino, sondern kaufen sich auch noch den passenden Soundtrack, also 16 Live-Aufnahmen der Band, dazu. Aber was nehmen diejenigen mit, denen Element of Crime bislang noch gar nichts sagt? Im Gespräch mit Hübner wird zurückgespult: Alles fing 1985 spontan mit Auftritten in kleinen Westberliner Clubs an, man sang in englischer Sprache, der Film zeigt historische Aufnahmen. Motto: „Proben war verboten!“ Es gab grobe Absprachen „und der Rest voll drauf“! Die Bandmitglieder erzählen von einer lebendigen Zeit. Irgendwann war die Hinterhofband zu gut, von Anfang an berührten sie die Menschen auf eine eigenartige Weise. Element of Crime, die Ende der 80er Jahre dann auf deutsch sangen, hatten eine Marktlücke gefunden. In den Songs gibt es eine Sehnsucht, eine Romantik, eine Lässigkeit, aber auch etwas schäbig Kaputtes, das man damals im deutschsprachigen Raum nicht finden konnte. Zwischen Soundchecks und Interviews, zwischen alten Videos und aktuellen Live-Mitschnitten kommen viele jüngere Künstler zu Wort: Isolation Berlin, Florian Horwath, Von wegen Lisbeth, Ansa Sauermann, Steiner & Madlaina oder Maike Rosa Vogel.
Die Liste ließe sich fortsetzen. Faszinierend zu entdecken, dass Element of Crime tatsächlich eine große Pionierarbeit geleistet haben. Man stelle sich nur einmal jene Lücke in der musikalischen Indie-Landschaft vor, die entstehen würde, wenn die Jungs um Sven Regener damals keinen Zeitgeist getroffen hätten. Der Film zeigt noch einen anderen Umstand, der oft vergessen wird: Element of Crime spielt nicht nur melancholische Musik, die Band hat auch unglaublich lustige Texte! Schunkeln wir uns mit dem Film und den Songs in den Winter! Und lassen den Schlagzeuger Richard Pappik reden: „Ohne Musik wäre ich eine kranke Type!“
Text: Mathias Schulze