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Trotz Abstands- und Hygieneregeln und anderer Corona-Nachwehen gehen Halles Programmkino-Betreiber ziemlich gelassen an den Neustart
Die letzten und jetzt schon leicht verwitterten Filmankündigungen kleben noch an der Auffahrt zum Luchs Kino am Zoo. Die vielversprechende Verfilmung der „Känguru-Chroniken“ von Marc- Uwe Kling ist gerade einmal eine Woche gelaufen. Dann war Corona: Film halt! Mittlerweile aber, nach all dem Pandemie-Wirrwarr, richtet sich der Blick längst wieder nach vorn. Wie der Neustart aussehen soll? Wir haben im Luchs- bzw. Puschkino nachgefragt. Insbesondere die Abstandsregeln, so sollte man meinen, bereiten den Kinobetreibern Kopfschmerzen, schließlich ist jeder freie Platz potentieller Umsatzverlust. „Was das angeht, können wir von Glück reden, dass wir bei der Gestaltung der Sitzreihen vor 20 Jahren so großzügig waren“, sagt Wolfgang Burkart vom Luchs. So sei es jetzt einfacher, die neuen Abstände einzuhalten. Dennoch, bedeutete ein voller Saal früher 179 Besucher so sind es heute maximal noch 66. „Das ist aber immer noch eine gute Auslastung“, sagt Burkart, in dessen Kino künftig zudem die freie Sitzplatzwahl entfällt. „Ab sofort drucken wir die Sitzplatznummern auf jedes Ticket.“ Auch Torsten Raab, seines Zeichens Puschkino-Betreiber, wird vor den Corona-Auflagen nicht kapitulieren. „Schließlich“, so sagt er es, „gibt es immer eine Lösung“. So hat er in seinem Filmtheater kurzerhand die Sitze neu geordnet. Buchbar sind jetzt Einzelsitze, Zweier- oder Dreiergruppen. So kommt Raab auf eine Kapazität von 30 verkaufbaren Plätzen in seinen beiden Sälen. Für die kommenden Sommermonate sei dies aber ohnehin nicht das große Problem: „Dann herrscht in den Kinos sowieso Flaute, da sind die wenigsten Vorstellungen ausverkauft“, so der Puschkino-Betreiber, der darüber hinaus noch auf ein paar weitere Änderungen verweist. So wird der Notausgang zum richtigen Ausgang, Plexiglas kommt vor den Tresen und das Kinderwagenkino muss leider ausfallen. Um den nötigen Mindestabstand einzuhalten hat er die Sitze seiner Kinosäle in Einer-, Zweier- und Dreiergruppen, wie bei einem Sudoku Rätsel, unterteilt. „Es gibt immer eine Lösung“, sagt er „und manchmal auch Wege, die man selber nicht um Blick hat und umso so überraschender sind“. So bekam er kurz vor Ostern einen Anruf aus dem Buchladen „heiter bis wolkig“. Theresa Donner, die Inhaberin des Geschäftes bot ihm an, Kinogutscheine mit ins Ostersortiment aufzunehmen. „Das war unvermutete und sehr hilfreiche Solidarität und eine gute Portion Zuversicht“, sagt Raab und wendet sich dabei wieder seinem Schutzkonzept zu.
Text: Annett Krake, Eike Käubler