Ausstellung mit Caroline Cramer und Josephine Menzel im Goldstudio60, Ludwig-WuchererStraße 60, ab 19.10., Di–F r 11–18 Uhr, Sa 11–14 Uhr, Infos unter: www.goldstudio60.com
Ist es der Herbst mit seinen bunten Blättern und auch sonst wilden Schattierungen, so wird es auch im Goldstudio60 in der Ludwig-Wucherer-Straße 60 wieder farbenfroh. In einer Duo-Ausstellung in der kleinen Galerie nebst angeschlossenem Geschmeidezauber am Innenstadtrand des Paulusviertels geben sich zwei hallesche Künstlerinnen die Ehre
Die in Nienburg an der Weser geborene Künstlerin Caroline Cramer studiert seit 2019 mit dem Schwerpunkt Malerei/Grafik an der Burg Giebichenstein bei Tobias Hantmann Kunstpädagogik sowie bei Tilo Baumgärtel und Oskar Rink in der Malereiklasse. Ihre Motive, so die Künstlerin selbst, oszillieren zwischen Intimität, Partizipation und Voyeurismus. Sie thematisiert die Darstellung des weiblichen Körpers. Ihre Malereien, oft groß-, zuweilen auch kleinformatig, zeigen enge Vertraute, geben intime Einblicke in das Leben der Malerin. Zu sehen sind ungewohnte Körperpositionen, Ausschnitte oder Körperteile in Nahaufnahme, womit sie die männliche Wahrnehmung von Frauenkörpern in der Kunst hinterfragt. Es entsteht ein intimer Moment, ohne dabei die Abgebildeten zu sexualisieren. Bereits auf den letzten Jahresausstellungen und einer Einzelausstellung im damaligen Ausstellungsraum „Burg2“ auf sie aufmerksam geworden, freut sich das Galeristenpaar Beyer, mit der Malerin nun zusammen zu arbeiten. Frisch zurück von ihrem Auslandssemester an der Kunsthochschule „La Esmeralda“ in Mexiko-Stadt, wo Cramer zahlreiche Eindrücke sammeln konnte, werden auch dort entstandene Werke gezeigt. Nicht weniger für ihn interessant und sichtlich beeindruckend war Martin-Gérard Beyer bei der diesjährigen Diplomausstellung von der Arbeit Josephine Menzels. Menzel wuchs in Dresden auf und studierte Kunstpädagogik an der Burg Halle mit einem zwischenzeitlichen Erasmus-Aufenthalt an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Ihre Malerei zeigt nahe Menschen in kontrastreichem Öl und Acryl (Bildbeispiel: „Julia und Heather“ 2024). Sie beschreibt ihre malerischen Ergebnisse als Aufschichtung hunderter Zustände anstatt nur einer Momentaufnahme. Für sie ist das Porträtieren Einfangen und Entwischen, mit zugespitzter Lage in ihren Selbstporträts. Menzel sieht ihre Arbeit als Zusammenfluss von Wirklichkeit und Darstellung, Person und Bild, Figur und Farbe. Die Ausstellung eröffnet mit einer Vernissage am Samstag, den 19. Oktober, um 18 Uhr. Für Snacks, Getränke und Musik wird in gewohnter Art und Weise gesorgt.
Text: André Schinkel