Frührenaissance in Mitteldeutschland: Macht. Repräsentation. Frömmigkeit, neue Schau in der Moritzburg, bis zum 2.3.25, Mo–So 10–18 Uhr (außer Mi), www.kunstmuseum-moritzburg.de
„Frührenaissance in Mitteldeutschland: Macht. Repräsentation. Frömmigkeit“ heißt die neue Sonderausstellung im Kunstmuseum Moritzburg, die seit dem 24. November und bis zum 2. März 2025 zu sehen ist. Die Schau ist Teil der dezentralen Landesausstellung zum Gedenkjahr „Thomas Müntzer & 500 Jahre Bauernkrieg – Gerechtigkeit 1525“ in Sachsen-Anhalt
Die Welt ist im Wandel: Ein großer Umbruch vollzieht sich in einer der bewegendsten Epochen der deutschen Geschichte: Neue Impulse verändern Kunst und Kultur am Vorabend von Reformation und Bauernkrieg nachhaltig. Es entsteht die mitteldeutsche Frührenaissance. Vor Ort hat sich von der Kunst jener Zeit nur wenig erhalten, sodass die Ausstellung eine seltene Zusammenschau der Kunst der Epoche in der Region bietet. Vieles kehrt nach Jahrhunderten erstmals in die hiesigen Breiten zurück. Hierfür stellt die Moritzburg als in dieser Zeit errichtete erzbischöfliche Residenz in einer selbstbewussten bürgerlichen Handelsstadt den idealen Rahmen dar. Die Ausstellung liefert einen umfassenden Blick auf die Kunst und Kultur in der mitteldeutschen Region während einer der aufregendsten Epochen deutscher Geschichte. Zentrale Person ist Ernst II. von Sachsen (1464– 1513), Erzbischof von Magdeburg und Administrator des Bistums Halberstadt. Ehrgeizig war seine Ausgestaltung Halles zur herrschaftlichen Residenz. Der Landesherr und Kirchenfürst steht mit den anderen Bischöfen und Fürsten, auch mit seinen Brüdern Friedrich dem Weisen und Johann dem Beständigen, in produktiver Konkurrenz. Die gesellschaftlichen und künstlerischen Prozesse der Zeit um 1500 führen zu den Großereignissen Reformation und Bauernkrieg. Der Wandel ist eng mit dem kulturellen Transfer des neuen Stils der Renaissance aus Italien nach Mitteldeutschland verbunden. Neue Residenzen entstehen, Heiltümer werden gesammelt und in kostbare Reliquiare gehüllt, die Geschichte wird entdeckt und Wissen angereichert. Namhafte Künstler kommen in die Gegend, andere greifen deren Impulse auf, Künstlerdynastien entstehen, die Druckgrafik ist ein Motor für den Austausch. Die Protagonisten der Bewegung befassen sich mit Fragen von Komposition, Perspektive, schaffen Altäre und intime Porträts, erkunden den menschlichen Körper. 250 Werke von Künstlern wie Albrecht Dürer, Martin Schongauer, Jacopo de’ Barbari und natürlich Lucas Cranach dem Älteren („Maria mit Kind und Johannesknaben“, 1512/14, Tempera oder Öl auf Kreidegrund, © Kunstsammlungen der Veste Coburg) werden in der Moritzburg gezeigt: Gemälde, rare Grafik, kostbare Preziosen.