Yung FSK18 – 18plus, ab 6. Mai, erhältlich über www.xybooking.com/yungfsk18
„18plus“ heißt das neue Album der halleschen Rapperin Yung FSK18. Es erscheint am 6. Mai und ist obszön, aggressiv und schnell, wuchtige Frauenpower inklusive
Im Bett eine Hure, auf der Straße eine Heilige. So mögen einige Männer ihre Freundinnen und Frauen. Und genau hier setzt die hallesche Rapperin Yung FSK18 an: Ihre Musik, ihre Videos, ihre Performance schmettert uns ein facettenreiches, ein menschliches Frauenbild entgegen, das voll in die Fresse knallt.
Pardon, aber genau diese brachiale Formulierung bringt das neue Album „18plus“, das am 6. Mai beim Label „Schmutz Records“ erscheint, auf den Punkt. Ja, auch Frauen können obszön sein.
Yung FSK18 erzählt selbstbewusste Coming-of-Age-Geschichte, sie berichtet hart, und mitunter fast zu direkt, von Sex, Selbst- ermächtigung, Drogenmissbrauch und Sexismus. Mit fetten Beats wird mit Online Dating, der Konsumgesellschaft, den Schönheitsidealen und der Selbstdarstellungssucht abgerechnet.
Irre rasant und mit ballerndem Sound werden Geschlechterrollen angegriffen, Yung FSK18 gibt sich sexy, abgeklärt und rau. Und doch hört man eine Wut, eine Sehnsucht und eine Verletzlichkeit heraus, die sich so anfühlt, als läge man mit dem Ohr auf den Straßen der Stadt.
Feminismus ist ein Kampf in einer Welt, in der einiges kaputt ist. Da gibt es Gangsterrap-Momente und lokale und autobiographische Bezüge, da gibt es Dancehall-Vibes und die Abstürze, die dem bedingungslosen Hedonismus folgen wie das Amen in der Kirche. Es geht um Cops, Faschos und Machos, es geht um die Clique, um die Bedeutung der Familie. Es geht um prekäre Verhältnisse und um Ausbruchsversuche, die mit jedem Scheitern umso heftiger und verzweifelter werden.
Yung FSK18 ist wie viele Frauen, Männer und alle anderen Menschen – sie ist glücklich, am Leben zu sein, aber wütend über die vorherrschende Ungerechtigkeit, sie ist hart im Nehmen, aber gibt sich gern mal süß und sexy, sie möchte gefallen, aber ist nicht jedem gefällig, sie ist hingebungsvoll, aber auch widerwillig und kämpferisch.
So ist auch der Albumtitel „18plus“ nicht nur ein Hinweis auf die Altersbeschränkung, sondern auch Ausdruck der Herausforderung, den Aufgaben des Erwachsenseins gerecht zu werden. Vielseitig wie die Probleme, denen sich Yung FSK18 stellt, gestaltet sich auch die musikalische Umsetzung der Songs in Zusammenarbeit mit dem Produzenten „Rattenjunge“. Fetter Rap aus Halle!
Text: Max Feller