Hâdzen & Dear Robin, 1. November, Hühnermanhattan, 21 Uhr, www.hadzen.de
Hâdzen aus Halle stellen am 1. November im Hühnermanhattan ihr Debüt vor. Ein Gespräch mit Sänger Jeremy Gabrysch
Hallo Jeremy Gabrysch, Eure Musik hat mich ordentlich energetisiert. Cool! Wer seid ihr? Hâdzen ist eine Band, die etwa zwei Jahre gebraucht hat, um sich wirklich zu finden. Unter „finden“ verstehen wir, wer die Mitglieder sind und welche Musik wir machen wollen. Unser Ziel ist es, Kunst zu erschaffen, die sich ständig verändert und verschiedene Stile, Genres und Epochen durchläuft, aber alles im Rahmen der Rockmusik mit einem psychedelischen Vibe. Es ist uns egal, ob wir irgendwo hineinpassen. Was passiert mit Euch, wenn das Rampenlicht angeht? Es hängt davon ab, ob man eher ein Studio- oder ein Live-Typ ist. Allgemein ist es immer eine Art Echtzeit-Reflexion dessen, was man erschaffen hat, sobald man es live an die Leute gibt. Die Menschen reagieren direkt auf das, was du tust. Das kann verunsichern oder pushen, abhängig davon, wie das Feedback ausfällt. Wir versuchen jedoch, uns davon nicht zu sehr beeinflussen zu lassen, eine professionelle Haltung einzunehmen, das sogenannte Pokerface. Wenn die Reaktion gut ist, lassen wir das gern schnell fallen - dann werden unsere Konzerte sehr familiär. In diesen Momenten erlebt man einfach einen Endorphin- und Adrenalinschub, von dem man abhängig wird wie von einer Droge. Ihr versteht Euch als Hommage an die großen Rockbands vergangener Tage versteht. Trauert ihr dem Sex and Drugs and Rock and Roll hinterher? Zum Nachtrauern sind wir schlichtweg zu. Mein Opa hat mir jedoch seit meiner Kindheit Bands wie Deep Purple, Sweet, CCR oder Golden Earring in Dauerschleife vorgespielt. Jeden Morgen auf dem Weg zur Schule drehte er die Autoanlage richtig laut, ließ bis zum Tor der Waldorfschule in Halle die Fenster herunter. Ich wusste damals nicht, ob mir das peinlich war oder ob ich es verdammt cool fand - wahrscheinlich war es ein bisschen von beidem. Wie sind Halles künstlerische Bedingungen Halle ist für Newcomer aufregend, es gibt kleine Clubs und Leute, die Lust haben, Veranstaltungen zu organisieren. Das hat uns anfangs sehr geholfen, aber man muss schnell den Absprung in die weite Welt schaffen, größer denken, damit Halle einen nicht verschluckt. Das Besondere an Clubs wie dem Objekt 5 und dem Hühnermanhattan ist, dass dort internationale Größen gespielt haben. Es ist spannend und ehrenhaft, sich die Bühnen mit solchen tollen und spannenden Musikern zu teilen. Was muss besser werden in der Stadt? Das Problem an Halle ist, dass man nur bis zu einem gewissen Punkt wachsen kann, irgendwann alle Clubs und Menschen einen schon gehört haben. Ohne Kontakte zur Außenwelt ist es schwierig, groß rauszukommen. Man muss gut organisiert sein.
Text: Mathias Schulze