Wintermarkt auf dem Gelände der „Schamotte“, 8. und 9. sowie 15. und 16. Dezember, 15 – 22 Uhr, Neuragoczystraße 22a, 06120 Halle
Handwerker und Künstler laden erstmalig an zwei Adventswochenenden zum Wintermarkt in die Dölauer „Schamotte“
Die „Schamotte“, so wird die ehemalige Tonschlämmerei und Ziegelei für Schamottsteine nicht nur liebevoll von den Besitzern Maren und Sören Niebuhr genannt, sondern auch von Freunden, Bekannten und Geschichtskennern. Das historisch bedeutsame Gebäude steht seit 1880 in Sichtweite der Dölauer Kirche und ist ein prägender Ort – damals wie heute. Damals wurde aus Tongruben Kaolin gewonnen und in den riesigen Industriehallen aufgearbeitet und Verladen. Kaolin war ein wertvoller Rohstoff, der zur Porzellanherstellung in alle Welt verkauft wurde. Dölau war zu Zeiten der Industrialisierung ein bedeutsames Wirtschaftsgebiet, mit eigenem Gleisanschluss an die Bahnlinie. Das muss man wissen, denn noch jetzt zeugt das wild-romantische Areal durch seine stattliche Größe und eindrucksvolle Architektur von dieser Hochkonjunktur. Heute ist die „Schamotte“ ein Ort, der durch seine gut erhaltene Substanz beeindruckt, und wie ein behüteter Schatz das Umland prägt. Es ist dem Geschick der jetzigen Besitzer zu verdanken, dass hier Geschichte so sorgfältig bewahrt und zudem neu geschrieben wird. Denn die Geschwister Niebuhr, beide selbst Handwerker, haben auf dem Gelände in den letzten zehn Jahren, Gleichgesinnte und Künstler vereint. Sie alle öffnen nun erstmalig an zwei Adventswochenenden ihre Türen und stellen ihr Können unter Beweis. Dabei ist ihnen besonders wichtig, dass Kinder und junge Menschen Handwerk live erleben und im besten Falle selbst Hammer und Zange oder Leiste und Nagel in die Hand nehmen. Schön, dass das WintermarktAnsinnen auch im dörflichen Umfeld auf fruchtbaren Boden fällt. So illuminiert die ortsansässige Feuerwehr das Areal mit einem prasselnden und wärmenden Lagerfeuer. Ein Schmied wird mit seinem Schmiedefeuer Funken in die Luft jagen, Ponys tragen die jüngsten Besucher über das Areal und es wird gebastelt, gesungen, gestaunt und ausprobiert. Und selbstverständlich wird auch für das leibliche Wohl aller kleinen und großen Besucher allumfänglich gesorgt. Die „Schamotte“ ist ein historisches Zeugnis der Dölauer Geschichte. Es ist ein Ort, der mit seinem ursprünglichen Charme besticht, der besucht und bewahrt werden muss. Es ist wie Wilhelm von Humboldt sagte: „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.“
Text: Annett Krake